Deshalb, Krishna sagt eigentlich, für die Mehrheit der Menschen, Karma Yoga. Und die Mehrheit ist nicht sechzig Prozent, sondern 99,99 Prozent. Wir haben manchmal Menschen, die in den Ashram hier herkommen und sie denken, wenn man in den Ashram geht und dauerhaft dort Mitarbeiter wird, dann wird man dauerhaft nur meditieren. Dann stellen sie fest, hier gibt es auch Karma Yoga. Dann gibt es manche Menschen, die sagen: „Zu wenig Zeit für Sadhana.“ Manche gehen dann und sagen, sie wollen mehr Sadhana machen. Und tatsächlich, ein paar Monate machen sie dann mehr Sadhana. Oft fahren sie dann nach Indien und dann, nach ein paar Wochen in Indien, sinkt ihr Level der Praxis, und irgendwann reist man nur noch durch die Gegend und die Menge an Sadhana wird weniger. Und dann kommt man zurück und nimmt dann einen normalen Job an und kümmert sich darum, ein Haus zu bauen oder eine Wohnung einzurichten, ein Auto zu haben usw. Und dann ist mit dem vielen Sadhana nichts. Warum nicht? Es ist nicht wirklich menschgemäß. Gegen Ende des Lebens ginge es vielleicht, aber wir haben hier auch im Haus so ein paar Shanti Vasis, die haben eigentlich alle Zeit der Welt. Die könnten jeden Morgen vier Stunden meditieren, mittags vier Stunden und abends vier Stunden. Manche kommen auch hierher unter der Vorstellung, das zu machen. Nach einer Weile stellen sie fest, es ist doch besser, ein bisschen mitzuhelfen, und manchmal reisen sie dann monatelang durch die Gegend. Das kann auch ganz schön sein. Jedenfalls zeigt es, reines in die Stille gehen ist für die Mehrheit nichts Gutes, aber eine Weile in die Stille gehen, ist etwas Gutes. So wie ihr hoffentlich merkt, die fünf Tage, diejenigen, die jetzt fünf Tage hier im Retreat sind, tut gut, eine Woche tut gut, zwei Wochen tut gut, manchmal tut vier Wochen gut. Für die wenigsten Menschen sind Perioden länger als vier Wochen gut. Ich kenne eigentlich nur eine Person, der ein längeres Retreat tatsächlich gut tut – also, eine kenne ich, der es besonders gut tut – das ist die Swami Nirgunananda, die kann drei Monate… Allerdings, trotzdem schreibt sie dann noch etwas und manchmal übersetzt sie dann ein Buch oder schließt ein Buch von mir ab, das dann anschließend veröffentlicht werden kann, aber das ein, zwei Stunden am Tag, bleiben immer noch zehn Stunden für die Meditation. Für die Mehrheit ist so eine Periode von fünf Tagen bis vier Wochen gut für intensivere Praxis und ansonsten Karma Yoga. Und wer sowieso gedacht hat oder wer denkt, „eigentlich würde ich länger, aber bei mir geht es nicht, ich habe nicht mehr Urlaub und meine Kinder usw.“, könnt ihr euch beruhigt sagt, mehr ist für die Mehrheit sowieso nicht gut. Und ich habe es schon öfters erlebt, dass Menschen länger machen wollten und dann meistens abgebrochen haben. Sogar schon länger als zwei Wochen hält kaum jemand durch in der Intensität, die sie sich am Anfang vorgenommen haben. Meistens haben sie dann klügere andere Ideen, was dann ja auch angemessen ist, dem zu folgen. Also gehen wir davon aus, die Mehrheit des Tages ist man irgendwo aktiv, bewirkt etwas in Beruf, Familie, Partnerschaft, gemeinnütziges Engagement, Yogazentrum, das man aufbaut, und für den Frieden der Welt sorgt oder einfach dafür sorgt, dass diejenigen, die von einem finanziell abhängig sind, das haben, was sie brauchen. Karma Yoga.
Dies ist der 34. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
- Spirituelle Retreats
- Sanskrit Wörterbuch Online – zum Nachschlagen aller Sanskrit Begriffe
- Seminare mit Sukadev
- Vorträge mit Sukadev als mp3 Audio Podcast
- Yogalehrer Ausbildung