Alles ist ein Traum

1a18Das bekannteste Beispiel ist das einleitende Beispiel daraus mit dem Hammer. Kennt ihr die Geschichte? Vergessen? Also, ein Mensch braucht einen Hammer, um einen Nagel in die Wand zu hauen, um ein Bild aufzuhängen. Ich habe es jetzt oft erzählt und schmücke sie etwas aus, aber in der Essenz ist sie identisch. Dann geht er zu seinem Nachbar und klingelt. Nachdem er geklingelt hat dauert das eine Weile, bis der Nachbar kommt. Und dann denkt unser Freund, der den Nagel reinschlagen will: „Warum lässt er mich so lange warten? Wahrscheinlich weiß der, dass ich einen Hammer von ihm borgen will. Und vielleicht erinnert er sich daran, dass das letzte Mal als ich seinen Rasenmäher ausgeborgt hatte, ein bisschen länger gebraucht habe. Vielleicht denkt der, ich würde den Hammer nicht mehr zurückgeben. Wenn er mich um einen Hammer bitten würde, ich würde ihm in jedem Fall einen Hammer geben. Er hat mich auch schon gestern etwas komisch angeschaut. Wahrscheinlich mag er mich nicht. Und vorgestern hat er nicht gegrüßt als ich gegrüßt habe.“ Und so denkt er weiter und weiter. Und irgendwann kommt der Nachbar zur Tür, er will sich kurz entschuldigen, weil er gerade gekocht hatte und nicht sofort zur Tür gehen konnte. Und unser Freund sagt nur, „behalten Sie doch Ihren Hammer“ und schlägt die Tür wieder zu. Watzlawick betont, dass alle Geschichten, die er in diesem Buch hat, wahre Begebenheiten sind, die er in seiner psychotherapeutischen Behandlung dort erzählt bekommen hat. Wie häufig handeln wir darauf, dass wir Annahmen treffen, was ein anderer Mensch denkt, was die Beweggründe seines Handelns seien? Und wie oft handeln wir dann darauf und schaffen uns selbst und anderen Probleme? Der Jnana Yogi würde sagen: „Jagan Mithya.“ Und das ist eben eine praktische Sache, er geht erst mal davon aus: „Das Bild, das ich von anderen habe…“ Er geht erst mal davon aus: „Grundsätzlich, es gibt weder mich noch andere, es gibt noch nicht mal eine ganze Welt, denn alles ist letztlich ein Traum.“ Zweitens: „Innerhalb dieses Traumes schaffe ich mir noch meine zweite Welt.“ Ich nenne es gerne Illusion ersten Grades und Illusion zweiten Grades. Die Illusion ersten Grades ist, dass es überhaupt eine Welt gibt. Das ist eine Illusion im Sinne von, ein Traum.

Dies ist der 27. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Was ist wirklich…

swami s4Spirituelle Praxis, Teil 4: Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Wie gelange ich zur Erkenntnis der höchsten Wahrheit?

 

Brahma satyam. Jagan Mithya. Jivo brahmaiva na’parah. Brahman allein ist wirklich. Die Welt, wie wir sie wahrnehmen, ist nicht so, wie wir sie wahrnehmen. Und das Selbst ist Brahman.“

Gestern haben wir uns etwas länger damit beschäftigt, mit der Frage: „Wer bin ich?“ Die Atma-Anatma-Viveka, sowohl als Anlyse mit dem Intellekt als auch Meditation. Heute habt ihr gerade meditiert über Brahma satyam und Jagan mithya und das ist nicht nur eine theoretische, philosophische Frage, sondern es ist auch etwas ganz Praktisches, im Sinne von, so vieles geschieht im Leben und wenn wir wissen, eigentlich so wie wir die Welt wahrnehmen, so wie wir uns wahrnehmen, wie wir andere wahrnehmen, so ist es nicht wirklich“, dann können wir mit allem mit mehr Gelassenheit und mehr Heiterkeit umgehen. Und wir können auch uns schrittweise mehr der Wahrheit, Satya, letztlich nähern. Wenn man dagegen vollständig davon überzeugt ist, „wie ich die Welt sehe, so ist es richtig und alles andere ist falsch“, dann haben wir ein Problem. Im schlimmsten Fall nennt sich das dann Schizophrenie. Der Schizophreniker lebt in einer anderen Welt als der Rest und ist fest davon überzeugt, dass er Recht hat mit seiner Wahrnehmung der Welt. Swami Vishnu hat ab und zu mal auch Witze erzählt, also nicht nur spirituelle Anekdoten. Ein Witz war: „Was ist der Unterschied zwischen einem Neurotiker, einem Psychotiker und einem Psychiater?“ „Der Neurotiker baut Luftschlösser, der Psychotiker wohnt darin und der Psychiater kassiert die Miete.“ Auf eine gewisse Weise sind wir alle Neurotiker, wir schaffen uns Luftschlösser. Als Neurotiker haben wir aber auch noch eine gewisse Ahnung, dass das Luftschlösser sind. Wenn wir Psychotiker sind, da sind wir fest davon überzeugt, dass unsere Luftschlösser stimmen. Und dann kann man vielleicht zu irgendwelchen Leuten hingehen, die versuchen, einen davon zu heilen. Und letztlich heißt es, sie kassieren die Miete für unsere Luftschlösser. Jagan Mithya. Und auch wenn die moderne Wahrnehmungspsychologie, die moderne Physik, die moderne Biologie, die alte Vedantalehre weitestgehend stützt und man sagen könnte, „ja, ist klar“, ist es dennoch gut, sich das Ganze nochmals zu vergegenwärtigen, wir leben in der eigenen Welt. Es gibt ja auch in der Psychologie eine ganze Richtung, die nennt sich Konstruktivismus. Und Konstruktivismus heißt, wir konstruieren uns selbst die Welt. Eine der bekannten Begründer dieser Bewegung war Paul Watzlawick und manche von euch kennen sein Buch „Anleitung zum Unglücklichsein“. Wenn ist, das ist eine gute Lektüre für Vedantins, die wissen wollen, wie man Vedanta praktisch anwenden kann, denn dort gibt es so viele Beispiele, wie Menschen sich irgendwelche Konstrukte über die Welt schaffen, darauf handeln und sich und andere damit unglücklich machen.

Dies ist der 26. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Unsere wahre Natur ist Sein-Wissen-Glückseligkeit

swami sivananda37Und wenn wir das mal auch nur intellektuell verstanden haben, noch mehr, wenn wir es mal in der Meditation erfahren haben, selbst wenn wir es nicht ständig erfahren, gibt uns das dennoch einen unglaublichen Trost und eine Stärke. Denn wir wissen: „Was auch immer geschieht, ich bin Satchidananda. Ich muss es mir nicht verdienen.“ So wie Satyadevi gesagt hat: „Ich bin schon jetzt eigentlich verwirklicht.“ Man kann sagen, man hat Aufgaben zu erfüllen und deshalb haben wir vielleicht teilweise Unwissenheit, weil man die vielleicht braucht zur Erfüllung von manchen Aufgaben oder ich habe noch viel Karma und noch viel zu entwickeln. Aber im tiefen Hintergrund bekommt man ein großes Vertrauen und letztlich auch eine tiefe Entspannung, letztlich auch einen großen Humor: „Was auch immer geschieht, ich bin Sat, Chid und Ananda.“ Das ist etwas, was ich unter den reinen Jnana Yogis immer beobachtet habe, die haben so eine Heiterkeit und so einen Humor. Manche kennen die Geschichte, ich kannte ja einen reinen Jnana Yogi, den Swami Brahmananda, ein Schüler von Swami Sivananda. Ich kannte ihn, da war er – fast hätte ich gesagt, noch relativ jung – Anfang achtzig – mein älterer Bruder kannte ihn, da war er schon über neunzig, da hat er ihn das erste Mal gesehen – ein schon sehr beeindruckender Mensch. Der war auch einer der beiden Jnana Yoga Lehrer von Chandra, manche von euch kennen den Chandra, und bei dem war ich zwei Wochen lang jeden Morgen und jeden Nachmittag in seinen Jnana Yoga Vorträgen, für die Jnaneshwari einen Text gesprochen hat, die Bhagavad Gita. Und er hatte schon auch die ein oder andere körperliche Beschwerde. Und einmal kann ich mich erinnern, hatte ihn jemand irgendwie über Beziehungsprobleme gefragt. Und dann fing er an zu lachen und dann hat er gesagt: „You ask this body, who is a swami? Du fragst diesen Körper, der ein Swami ist, wie du deine Beziehung leben solltest?“ Dann fing er an zu lachen. Und dann sagte er noch: „Identifiziere dich nicht mit deiner Beziehung, identifiziere dich nicht mit deinen Emotionen. Frage, „wer bin ich“ und sei frei. This is that body can tell you. Das ist das, was dieser Körper dir sagen kann.“ Und dann hat er gesagt: „Aber wahrscheinlich reicht dir das nicht aus.“ Dann hat er gesagt: „Schau mal, da sind einige mit Beziehungen hier in der Gruppe. Ask those, they are more competently than me with regard to these questions. Frage die, die wissen ein bisschen mehr als ich über diese Fragen.“ Er hatte schon eben auch kreuzbeinig dort gesessen, sogar im vollen Lotus, aber er hat auch gleichzeitig Arthritis und Arthrose gehabt, und manchmal konnte er aufstehen und manchmal nicht. Und meistens wollte er selbst aufstehen. Er hat zwei Assistenten gehabt und dann hat er gesagt: „This body needs exercises.“ Dann hat er probiert, dann fing er an zu lachen. Man hat schon gemerkt, das muss ihm auch wehgetan haben. Und dann, irgendwie ist er aufgestanden. Und ein anderes Mal ging es nicht und dann hat er es probiert, dann fing er an zu lachen: „I think, this body needs help. Ich glaube, der Körper braucht Hilfe.“ Ellbogen hoch und dann gab es zwei, die haben ihn hochgehoben und dann nach ein paar Schritten konnte er dann auch seine Beine wieder bewegen. Dann hat er seine Arme wieder heruntergenommen und ist dann weitergegangen. Also, ich habe viel von ihm gelernt, nicht nur über die Abhandlung über Jnaneshwari und der Bhagavad Gita, sondern man konnte wirklich sehen, für ihn war das sein Leben. Er hat schon Erfahrungen des Körpers gemacht, er hatte die Begrenzungen des Körpers gespürt, er hatte gemerkt, Körper mit – ich glaube, achtundachtzig war er damals – war halt auch nicht mehr so, wie er fünfzehn Jahre vorher war oder zehn Jahre vorher, wie der Chandra ihn kannte, aber geistig voll klar. Und so ähnlich, auch wenn wir noch nicht so sind wie ein Swami Brahmananda, der sich des Selbst ständig bewusst ist, tief im Hintergrund kann es sein. Und dann mag so vieles sein, dann mögen auch die Emotionen ihre Höhen und Tiefen haben und da mag der Körper seine Probleme haben und da mag alles Mögliche sein, aber ganz im Hintergrund weiß man: „Satchidananda Swarupoham. Meine wahre Natur, war, ist und wird immer sein, Satchidananda. Und ich kann gar nichts machen, um nicht Satchidananda zu sein. Ich  muss mir Satchidananda nicht verdienen. Ich bin es.“

Dies ist der 25. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Sind wir erleuchtet

sukadev13Ja, eigentlich sind wir das unendliche Selbst und wir brauchen es nicht zu erreichen und zu werden. Daher: „Ich bin unendliches Sein.“ Damit kann mir auch nichts passieren. Egal, was mit dem Körper passiert, das, worauf es ankommt, das Ich, dem passiert gar nichts. So wie Krishna sagt: „Es kann nicht beschnitten werden, es kann nicht verbrannt werden, es kann nicht ertränkt werden.“ Es kann gar nichts – Ich bleibt. Als erstes weiß ich also, mich gibt es, ewig und unendlich. Damit weiß ich auch, logischerweise, wenn ich ohne Grenzen bin, unendlich und ewig, wie viele Ichs kann es wirklich geben? Wie viele Ewige und Unendliche kann es gleichzeitig geben? Nur eins.

Teilnehmer: „Eins stimmt auch nicht, weil eins impliziert ja direkt wieder… Deswegen heißt es ja Adwaita. Adwaita heißt ja „nicht zwei“. Also, es kann keinen Einen geben, weil wenn es einen gibt, impliziert das, dass es auch ein zweites gibt oder ein Mehrfaches von dem einen gibt. Deswegen heißt es ja immer Adwaita, nicht Zweiheit und nicht Einheit.“

Gut, also, wir können auch sagen, es kann keine zwei Ichs geben, denn wenn es zwei Ichs gäbe, zwei Bewusstseine, dann könnte das eine Bewusstsein das andere wahrnehmen und dann, das Wahrgenommene ist wieder nicht das Ich, und das Ich kann keine Grenzen haben. Das ist Sat. Als zweites weiß ich das nächste, nicht nur bin ich, sondern ich bin auch bewusst. Also, ich bin nicht einfach nur irgendwie, sondern ich bin bewusst, daher Chid. Sat, Chid – ich bin Bewusstsein. Man kann sogar sagen, und je bewusster ich bin, umso mehr bin ich Ich. Man kann nicht sagen, angenommen, ich bin so im Halbbewusstsein, wie sehr fühlt ihr euch als Ich? Weniger. Angenommen, ihr seid wirklich hellwach, dann fühlt man sich eher wie Ich. Und daher kann man sagen: „Unendliche Bewusstheit und daher absolutes Bewusstsein, das bin ich.“ Bleibt noch als drittes Ananda. Warum bin ich Ananda? Das können wir jetzt über Erfahrungsanalyse feststellen. Nämlich dann, wenn man wirklich bei sich ist, wie ist man dann, glücklich oder unglücklich? Glücklich. Und je näher man bei sich ist, umso glücklicher ist man. Und je weiter weg man von sich ist? Man kann sogar sagen, und je getrennter man auch von anderen ist? Umso unglücklicher. Und natürlich, alle großen Meister sagen, wenn man wirklich aufhört, sich zu identifizieren mit Körper und Geist und diese Erfahrung macht der Unendlichkeit und der reinen Bewusstheit, ist großes, unendliches Glück. Und das ist auch wieder absolutes Glück, es ist nicht bedingtes Glück. Wir haben ja auch bedingtes Glück. Z.B. gutes Abendessen ist bedingtes Glück. Jemand sagt, „du bist unter fünfzig“ und man ist schon zweiundfünfzig, dann ist bedingtes Glück. Das dauert nicht lange, ein paar Sekunden oder ein paar Minuten von Wohlgefühl, dann sagt vielleicht jemand anderes: „Bist du eigentlich schon siebzig?“ Schon ist das Wohlgefühl verschwunden, es sei denn, man ist fünfundsiebzig. So vieles begrenztes Glück. Und alle Identifikationen können auch begrenztes Glück geben. Aber in Wahrheit sind wir Satchidananda.

Dies ist der 24. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Unbegrenztes Bewusstsein

3eWenn die Buddhisten von Atma sprechen, meinen sie, was wir im Vedanta nennen, Jiva. Und dann ist es wieder eins. Die Buddhisten glauben nicht, dass es kein Bewusstsein gibt, sie glauben nur nicht, dass es ein Individuum gibt. Das ist diese Anatma-Doktrin. Und dass dann behauptet wird, es gäbe diesen Unterschied zwischen Buddhismus und Vedanta, ist nur, weil der Ausdruck „Atma“ im Buddhismus was anderes bedeutet als im Vedanta. Und so wissen wir, es gibt ein Bewusstsein oder es gibt mich, daher Sat, und dieses Sat, dieses Sein ist nicht begrenzt, denn so wie ich eine Begrenzung wahrnehme, ist das, was wahrgenommen wird, nicht ich. Angenommen, ich stelle mir vor, ich bin ein Wesen von zehn Meter Durchmesser. Von der Tür hier bis hier und hier und wenn ich dann durch eine Türe durchgehe, dann ragt ein großer Teil von mir da durch. Woher wüsste ich, dass ich ein Wesen von zehn Meter Durchmesser bin? Astralkörper, große Ausstrahlung. Woher wüsste ich, ich bin das Wesen von zehn Meter? Es müsste ein Ich geben, welches einen zehn Meter Umfang wahrnimmt. Da gibt es also das Bewusstsein, das nimmt ein Wesen von zehn Meter wahr. Kann ich das Wesen von zehn Meter Bewusstsein sein? Nein. Ihr wart heute Nachmittag im Workshop, hoffe ich. Wenn ich ein Wesen von zehn Meter Durchmesser wahrnehmen kann, wer bin ich? Ich kann nicht das zehn Meter Wesen sein, weil wenn ich das zehn Meter Wesen wahrnehmen kann, bin ich nicht das zehn Meter Wesen, sondern ich bin der Wahrnehmende und das zehn Meter Wesen ist das Wahrgenommene. Jede Ausdehnung und jede Lokalisierung, die ich wahrnehmen kann, bin nicht ich, weil es wahrgenommen wird. Ich kann nicht lokalisierbar sein, denn alles Lokalisierbare  wird vom Ich lokalisiert und damit bin ich nicht das Lokalisierbare. Daher bin ich Sat, unendliches Sein, nicht lokalisierbar, weder in Zeit noch in Raum. Auch nicht in Zeit. Wenn ich sagen kann, „ich habe dann und dann begonnen und ich höre dann und dann auf“, dann gibt es ein Ich und das nimmt wahr, wann etwas beginnt und etwas aufhört. Natürlich könnt ihr sagen, wenn das Ich aufhört. Das ist natürlich schwierig. Angenommen, ein Ich hört auf, das Ich könnte nicht sagen, dass es aufgehört hat. Und angenommen, ein Ich fängt an, es kann auch nicht sagen, wann das Ich angefangen hat. Oder könnt ihr sagen, wann ihr angefangen habt? Ihr habt vielleicht irgendwelche frühesten Erinnerungen, aber ihr könnt nicht sagen: „Ah, da gab es den Moment, an den kann ich mich genau erinnern, da bin ich plötzlich da gewesen. Und vorher bin ich nicht da gewesen.“  Man kann auch nicht sagen, „ich bin schrittweise gekommen“, sondern eure erste Erinnerung, die ihr habt, wie viel Prozent wart ihr da, als ihr eure erste Erinnerung hattet? Hundertprozent. Und natürlich, Yogis sagen: „Ich war schon da vor der Geburt. Ich werde auch weiter sein nach dem Tod.“

Dies ist der 23. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Wer bin ich

ab42Dennoch kann man doch etwas sagen. Man kann zum einen sagen, dass es Atman gibt. Das ist erst mal eine Sache, es gibt Atman. Woher weiß ich, dass es Atman gibt? Wenn man es weiß, aber selbst wenn man es noch nicht erfahren hat im Sinne von Atman? Letztlich, es muss jemanden geben, der fragt: „Wer bin ich?“ Wenn es kein Selbst gäbe, dann gäbe es auch niemanden, der fragt: „Wer bin ich?“ Das ist so eine ähnliche Aussage wie auch Descartes, der hat gesagt: „Cogito ergo sum. Ich denke, also bin ich.“ Das wird oft missverstanden, dass Menschen denken, der Descartes hat gesagt, „ich bin die Gedanken“, keineswegs. Der Descartes hat nur gesagt: „Jetzt überlegen wir mal, wer bin ich und was ist die Welt und woher weiß ich was von der Welt.“ Und da sind dann durchaus in seinem Hauptwerk „Meditationes“ sehr vedantische Gedankengänge. „Ich weiß nichts von der Welt, denn nichts von der Welt ist sicher. Denn alles, was ich von der Welt weiß, weiß ich durch die Sinne und die Sinne können mich trügen.“ Und das weiß man ja auch, Sinne trügen.  Und ich weiß auch nicht, ob das, was ich sehe, nicht ein Traum ist, denn wenn es ein Traum ist, woher wüsste ich, dass es ein Traum ist? Ich kann also daran zweifeln, ob es so was gibt wie eine Welt. Wenn die ganze Welt ein Traum ist, dann ist auch der Körper hier ein Traum, denn jede Nacht Träume ich und dort kann ich ganz unterschiedliche Körper träumen. Also, der Körper hier kann genauso ein Traum sein wie alles andere auch. Man kann auch in der Nacht träumen, dass man einen anderen Charakter hat, das geht durchaus. Ich weiß nicht, ob ihr euch an einen Traum erinnert, wo euer Charakter mindestens etwas anders war als im Wachzustand. Manche Menschen, die im Wachzustand eher schüchtern sind, träumen im Traumzustand, dass sie dynamisch sind und extravertiert und keine Probleme haben und sind Könige und Kaiser, und im normalen Leben eher so. Also, man kann im Traum Persönlichkeit erheblich abändern. Also, auch die Persönlichkeit… Aber eines weiß ich, es muss jemanden geben, der fragt: „Was ist wirklich? Was ist unwirklich? Wer bin ich? Wer bin ich nicht?“ Jemand muss es geben, sonst könnte man die Fragen nicht stellen. Daher: „Cogito ergo sum.“ Daher kann ich sagen: „Es gibt mich.“ Das ist doch eine große Aussage. Nicht unbedingt als individuelles Selbst, sondern es gibt mich. Da wird übrigens manchmal so ein künstlicher Unterschied zwischen Yoga und Buddhismus herausgearbeitet, denn im Buddhismus gibt es die so genannte Anatma Aussage. Im Buddhismus wird behauptet, es gibt kein Selbst. Das ist aber nur ein scheinbarer Widerspruch, denn im Buddhismus wird unter Atma das individuelle Selbst verstanden. Im Vedanta wird als Atma das kosmische Selbst verstanden.

Dies ist der 22. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Spirituelle Entwicklung

asana23So ähnlich hier auch, in einem früheren Leben habt ihr alle schon Yoga geübt. Wenn ihr in der Lage seid, zum spirituellen Retreat zu kommen, wo euch nichts Außergewöhnliches versprochen wurde an materiellen und gesundheitlichen und sonstigen Wirkungen, sondern einfach nur spirituelle Entwicklung, wenn euch so was interessiert, dann seid ihr ziemlich sicher in einem früheren Leben schon spirituell interessiert gewesen. Aber manche von euch haben nicht mit sieben oder acht Jahren spirituell begonnen, noch nicht mal mit sechzehn oder achtzehn, wo die intellektuelle Suche eigentlich hätte anfangen können, sondern manche haben vielleicht mit dreißig, manche mit vierzig angefangen. Ich glaube, aus der Gruppe vermutlich niemand erst mit fünfzig. Doch? Dann schätze ich euch jünger ein als ihr seid. Ihr scheint schon eine Weile auf dem Weg zu sein. Das heißt, da war es irgendwo nötig für die spirituelle Entwicklung, mehrere Jahre ohne bewusste Spiritualität zu verbringen, um die Erfahrungen zu machen, die nötig sind, dass anschließend die Spiritualität, die spirituelle Entwicklung gut voranschreiten kann. Also, jede Art von Erfahrung hilft weiter. Selbst ein Koma würde spirituell weiterhelfen.

Heute Nachmittag hatte ich gesprochen über „wer bin ich“, Atma-Anatma-Viveka, aber hauptsächlich habe ich über was gesprochen, über Atma oder Anatma? Über Anatma, wer wir nicht sind. Jetzt ist die Frage: „Und, wer bin ich dann?“ Es ist tatsächlich leichter zu beantworten, „wer bin ich nicht“, als zu beantworten, „wer bin ich“. Denn letztlich alles, was ich beschreiben und beobachten kann, bin logischerweise nicht ich. So wie ich es beschreiben kann, bin es nicht ich. Das ist eine Schwierigkeit, oder? Und deshalb sagt Swami Sivananda, das Höchste zu erkennen, geht in der Stille. Oder viele von euch kennen dieses Kapitel im Buch „Göttliche Erkenntnis“: Der Schüler Bhaskali ging einmal zu seinem Guru Bhava und fragte ihn: „Wo befindet sich das Ewige, das Unendliche, das Brahman der Upanishaden, mein höchstes Selbst?“ Der Meister antwortete nichts. Der Schüler fragte wieder: „Wo ist das Unendliche, das Ewige, das Absolute, das Brahman der Upanishaden?“ Der Meister machte seinen Mund nicht auf. Der Schüler fragte wieder: „Wo ist das Ewige, das Unendliche, der Atman, das höchste Selbst?“ Der Meister sagte: „Ich habe es dir schon mehrmals gesagt, aber du willst mich nicht verstehen. Dieses höchste Selbst kann nicht erklärt werden, es kann nicht beschrieben werden. Erfahre es in der höchsten Stille. Ayam Atma Shantaha. Dieses Selbst ist Stille.“ Jetzt könnten wir alle in die Stille gehen, das werden wir auch gleich machen.

Dies ist der 21. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Hingabe an Gott

swamisivananda25Hingabe an Gott

Hingabe an die Meister und letztlich Hingabe an das Göttliche überall und dann über Gnade kann plötzlich sich vieles entwickeln. Die Frage ging jetzt aber mehr in die Richtung, was, wenn man Alzheimer bekommt? Eine interessante Beobachtung, die ich gemacht habe, ist, ich kenne keinen Yogameister oder auch keinen langjährigen Yogaübenden – mir persönlich bekannt – der im Alter Alzheimer bekommen hat. Und ich bin schon eine Weile auf dem Weg und ich kenne eine ganze Reihe von Yogis, die achtzig und neunzig Jahre alt geworden sind, durchaus auch mit körperlichen Behinderungen, aber keiner von denen hatte Alzheimer. Auch der Swami Vishnudevananda, der hatte zwar einen Schlaganfall gehabt, er hatte sogar ab und zu mal ein paar Halluzinationen gehabt, aber denken konnte er klar. Ob er aber zum Schluss seines Lebens im IQ-Test vielleicht statt geschätzten 150 bis 170, nur 120 bis 130 gehabt hat, wer weiß oder vielleicht sogar nur 110. Aber sicherlich hat er einen klaren Geist gehabt, vielleicht ist er auch geblieben wie vorher, vielleicht hat er eine Überintelligenz entwickelt. Er war sicher sehr klar gewesen und hatte die volle Klarheit des Geistes. Und ob ein Swami Nityananda, ein Swami Chidananda, die beide über neunzig wurden, oder eine Swami Nadabrahmananda, ein Swami Brahmananda, alles Schüler von Swami Sivananda, die ein gutes Stück über neunzig Jahre alt wurden, dement wurde keiner. Und auch, der Sivananda Ashram Rishikesh hat ja so eine ganze Pflegestation, ich habe mal dort mit jemandem gesprochen, da sind ja eine ganze Menge Leute, die über neunzig sind, eben noch Schüler von Swami Sivananda oder auch nach Swami Sivanandas Maha Samadhi in den Ashram gekommen, habe ich mal den pflegenden Swami dort gefragt, wie es denn dort ist, wie sie sich um die kümmern. Und ich habe auch gefragt: „Wie ist es denn mit der geistigen Klarheit von denen?“ Da sagte er: „Geistig klar sind sie alle, auch wenn sie sich nicht mehr bewegen können.“ Und jetzt aber, selbst wenn es doch Fälle gibt, wo die geistige Klarheit weg ist. Und es sind jetzt nicht nur Schüler von Swami Sivananda, es gibt ja auch diese anderen Yogameister, der Krishnamarcharya, der im Alter von 102 Jahren seinen Körper verlassen hatte, der Pattabhi Jois, ich glaube, vor zwei oder drei Jahren, Anfang neunzig, oder der Iyengar, auch Anfang neunzig, alle Klarheit des Geistes da. Aber selbst wenn dem nicht so wäre, wenn jemand tatsächlich dement werden würde, dann ist ab einem bestimmten Moment eine bewusste spirituelle Entwicklung dann nicht mehr möglich. Wenn keine Viveka mehr da ist, wenn kein Buddhi mehr da ist, dann kann man nicht bewusst sagen: „Ich will jetzt daran arbeiten, zur höchsten Verwirklichung zu kommen.“ Dennoch geht die spirituelle Entwicklung weiter, denn wir wachsen durch Erfahrungen, wir wachsen durch das, was auf uns zukommt.

Dies ist der 20. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Spirituelle Praxis, Teil 3: Satchidananda – auch bei Alzheimer

K+U Anno 1977Ich habe hier eine längere Frage bekommen: „Ist ein gewisses Intelligenzniveau für die spirituelle Entwicklung, zumal im Sinne von systematischen Sadhana, nicht notwendig? Wenn dann die Intelligenz von einer Krankheit wie Alzheimer zerstört wird, heißt es dann nicht, aus mit der spirituellen Weiterentwicklung für diese Inkarnation? Hat die Krankheit von Swami Vishnudevananda seine intellektuellen Fähigkeiten beeinträchtigt am Ende seines Lebens? Ist ein gewisses Intelligenzniveau für die spirituelle Entwicklung notwendig?“

Jein. Also zunächst mal, die Höhe des IQ hat jetzt keinen Einfluss auf die spirituelle Entwicklung. Es wird einige Meister gegeben haben, die einen sehr hohen IQ hatten, Swami Sivananda hat sicher dazugehört, Swami Vishnudevananda auch. Bei Swami Vishnu weiß ich, er hat eine unglaublich schnelle Auffassungsgabe gehabt und ein nahezu fotographisches Gedächtnis, wie ich es ansonsten bei kaum jemanden erlebt hatte. Man brauchte ihm nur einmal etwas zu erklären, er hat sofort die Sache verstanden. Und es gibt andere Yogameister, die nicht diesen Intelligenzquotienten hatten. Und es gibt sogar viele Beispiele in der indischen Mythologie und in den Schriften, wo Menschen, die sehr einfach waren und auch nicht nur von ihren Tätigkeiten her und von ihrem Beruf, sondern durchaus von ihren intellektuellen Fähigkeiten her, die dort sehr weit fortgeschritten waren. Es gibt auch so ein Beispiel von einem Schüler von Shankaracharya, ich glaube, es war der Totakam, es könnte aber auch der Hastamalaka gewesen sein, aber ich glaube, es war der Totakam. Und der Shankara hatte vier Haupt-Schüler gehabt und der eine Schüler, der galt so ein bisschen als intellektuell minderbemittelt. Und eines Tages war der ein bisschen spät und die anderen Schüler sagten: „Fangen wir doch einfach an, denn es spielt ja jetzt keine Rolle, ob der da ist oder nicht, verstehen tut der sowieso nichts.“ Und dann, Shankara aber, er sagte nichts und sie warteten einfach weiter. Bis dann schließlich der Totakar kam, und als der Totakar dann kam, dann kam heraus, der hatte sich um die Kleider von Shankara gekümmert gehabt und er war nicht ganz zufrieden, wie sauber die Kleidung war, und hat nochmal zusätzlich was gemacht und deshalb war er ein bisschen spät. Also, aus der Hingabe an den Dienst an seinem Meister hatte er länger gebraucht und deshalb war er ein bisschen spät gewesen. Und der Shankara sah diese tiefe Liebe von diesem Totakar und dann schaute er ihn an und dann ging ein Teil der Intelligenz von Shankara in den Totakar über und plötzlich konnte der komponieren und Melodien entwickeln und Gedichte schreiben und singen und er konnte die kompliziertesten Kommentare zu den Kommentaren von Shankara machen. Was heißen soll, vielleicht ist der reine Jnana Yoga Weg so ganz alleine schwierig für jemanden, der nicht so einen hohen Intellekt hat, aber er kann über Bhakti Yoga hinkommen.

Dies ist der 19. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

Identifikation und Selbstbild

z32Viele identifizieren sich dann mit ihrem Selbstbild und sagen z.B., „das ist nicht mein Ding“ oder „das mache ich nicht, das kann ich nicht“. Und ob das jetzt heißt, „ich kann nicht singen“, „ich kann nicht Vorträge halten vor Menschen“, „ich brauche so viel Ruhezeit“, „ich muss das und das haben“, „das und das brauche ich“, „das und das geht“, „das und das geht nicht“, viele Menschen beschränken das und manchmal rüttelt das Karma sie wach. Karma ist manchmal brutal und manchmal nachsichtig. Es bringt einen alle paar Jahre wieder in eine Situation, wo  man über seine Grenzen hinauswachsen sollte und wenn es diesmal nicht geht, dann halt später mal. Wir können eine spielerischere Identifikation haben im Sinne von: „Ich habe diesen Charakter, ich habe diesen Körper-Geist-Komplex, da ist diese Persönlichkeit, da sind diese Fähigkeiten usw. Ich bin sie nicht wirklich, aber eine gewisse Identifikation ist da. Ich habe diesen Körper-Geist-Komplex einschließlich dieser Persönlichkeit, um mit dieser Persönlichkeit Erfahrungen zu machen, um mit dieser Persönlichkeit etwas in dieser relativen Welt zu bewirken, und bin mal gespannt, für welche Überraschungen ich sonst noch für mich selbst gut bin.“ Ihr werdet immer wieder feststellen, dass ihr plötzlich Sachen könnt, von denen ihr nicht gedacht hättet, dass ihr sie könnt. Ihr werdet immer wieder feststellen, dass ihr auf eine Weise reagiert, die ihr nie gedacht hättet, dass ihr reagiert. Ihr werdet immer wieder feststellen, dass ihr eure Reaktion nicht unter Kontrolle habt, wie ihr es gerne unter Kontrolle hättet. Und so könnt ihr feststellen: „Das bin nicht wirklich ich.“ So ähnlich wie der Körper, der verdaut, er atmet, er hat Herzschlag usw. Euer Unterbewusstsein, eure Persönlichkeit denkt, fühlt usw. Bis zu einem gewissen Grad habt ihr Einfluss auf den Körper. Da können wir gerade ein Experiment machen. Schaut mal, ob ihr eure rechte Hand dazu bringen könnt, sich zu heben. Klappt. Jetzt könnt ihr mal schauen, ob ihr euren Herzschlag für fünf Sekunden anhalten könnt. Ihr könntet das jetzt messen, ihr werdet feststellen, geht nicht. Der Swami Vishnu konnte das. Der konnte seinen Herzschlag sogar relativ lange anhalten. Im Laboratorium, da konnte ich das sogar sehen. Er konnte sogar seine Hirnwellen relativ willkürlich steuern. Aber alle Funktionen konnte er nicht beeinflussen. Und später als er krank war, war es dann aus mit seiner Kontrolle über den physischen Körper. Genauso, wenn ich euch jetzt darum bitte, stellt euch eine Rose vor, das geht. Dann spürt in euer Herz und spürt Freude im Herzen. Geht auch irgendwie für die meisten. Wenn ihr jetzt Kopfweh habt, was manchmal beim ersten Tag eines Seminars für manche Menschen ist, und ihr versucht, euch Freude im Herzen vorzustellen, wird schwieriger. In diesem Sinne, gewisse Dinge mit dem Körper haben wir unter Kontrolle und manche haben wir nicht unter Kontrolle. Gewisse Dinge beim Prana haben wir unter Kontrolle und manche haben wir nicht unter Kontrolle. Manches bei den Emotionen haben wir unter Kontrolle und manches nicht. Manchen Ausdruck unserer Persönlichkeit haben wir unter Kontrolle und manches nicht. Manche Fähigkeiten können wir entwickeln und manche nicht. Und so können wir uns dessen bewusst sein, Körper, Prana, Emotionen, Psyche sind unvollkommene und begrenzte Instrumente der Wahrnehmung, der Erfahrung, dabei wertvolle Instrumente der Wahrnehmung und letztlich des Ausführens unseres Dharmas, unserer Aufgaben in dieser Welt. Und letztlich sind sie Fahrzeuge unserer Seele, Upadhis, und über diese drücken wir uns aus. So ähnlich wie man zusätzlich Kleidung hat und andere Instrumente hat, aber nicht die Kleidung ist, nicht Auto, nicht Fahrrad ist, nicht Smartphone und nicht Computer, nicht Handy, nicht Brille und auch nicht Linse, so ähnlich sind wir nicht Körper, nicht Psyche. Das gilt es, sich bewusst zu machen, und dann können wir uns zwischendurch lösen von allem und unsere wahre Natur erfahren, Brahma Satyam und Jivo brahmaiva na’parah, das Individuum ist letztlich eins mit Brahman.

Hari Om Tat Sat

 

Dies ist der 18. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen: