Spirituelle Praxis, Teil 10: Tipps für spirituelles Leben
Heute ist der Abschluss des fünftägigen spirituellen Retreats. Die meisten von euch werden heute wieder nach Hause fahren, dann beginnt schrittweise der Alltag wieder. Und ich hoffe, der Alltag für euch ist auch ein spiritueller Alltag und das, was ihr diese fünf Tage geübt, gelernt habt und nachgedacht habt, reflektiert habt, überlegt habt, euch vorgenommen habt, wird etwas sein, was euch dann die nächsten Tage, Wochen und Monate begleiten wird, und was euch helfen wird, Leben spirituell zu sehen.
Ich habe hier noch ein paar Fragen:
„Kann ein leichter Jogging/Walking mit bewusstem Atem durch die Nase die Yogaatemtechniken ersetzen?“
Nein. Es kann es ergänzen, aber nicht ersetzen. Die Pranayamas haben ja mehr, als einfach nur die Lungenkapazität zu verbessern und den Atem zu verbessern und ein bisschen positiv zu stimmen, sondern die Yoga Atemübungen sind dazu da, natürlich auch, um die Lungenkapazität zu erhöhen, natürlich auch, um die Sauerstoffaustauscheffizienz zu verbessern, natürlich auch für Gesundheit von Kreislauf- und Lungensystem, aber das ist nur ein kleiner Teil. Es ist auch mehr als „nur“ Bewusstheit, sondern die Atemübungen sind schon sehr darauf ausgerichtet, um die Nadis zu reinigen, die Energiekanäle zu reinigen, die Chakras zu aktivieren, die Energiezentren zu aktivieren, die Pranas, alle fünf Prana Vayus, zu aktivieren, um letztlich die Kundalini Shakti zu erwecken und uns zur Selbstverwirklichung zu führen. Darauf ist das Joggen jetzt nicht ausgerichtet. Laufen ist etwas sehr Natürliches, machen Hunde auch und Pferde auch, und der Mensch, seit Urzeiten ist ein Lauftier. Manche streiten sich, ob er mehr ein Lauftier oder mehr ein Gehtier ist. Jedenfalls ist es gesund, zu laufen, es ist gesund, zu gehen und das ist etwas Gutes. Das kann man sehr gut spiritualisieren, man kann es mit Mantra verbinden, man kann es mit bewusster Atmung verbinden, und so kann natürlich Laufen, gerade in der Natur, zu einer schönen spirituellen Erfahrung werden. Nichtsdestotrotz, Pranayama ist noch etwas, was darüber hinausgeht. Natürlich, manche Menschen müssen dann Entscheidungen treffen, denn so viel Zeit hat der Tag auch nicht. Und dann wird man etwas überlegen: „Was kann ich machen? Was muss ich weglassen wegen der Zeit usw.?“ Das ist ein Vor- und Nachteil des ganzheitlichen Yoga. Der ganzheitliche Yoga gibt einen so viele Sachen, die man tun kann, dass man nie in der Lage ist, alles zu machen, was man denkt, was eigentlich das Richtige wäre. Angefangen mit, es wäre ja schön, wenn man jeden Tag mindestens zwanzig Minuten meditiert und eigentlich ab einer Stunde wird die Meditation interessant. Es wäre schön, jeden Tag mindestens eine halbe Stunde Pranayama zu üben und so nach einer Stunde wird das Pranayama intensiv. Es wäre schön, jeden Tag eine halbe Stunde Asanas zu üben, aber um wirklich voranzukommen, um wirkliche Fortschritte zu machen, ein, zwei Stunden Asanas am Tag braucht man schon. Es wäre ja schön, wenn man jeden Tag Mantras singt, und um richtig in den Flow reinzukommen, wäre es schön, jeden Tag eine halbe bis eine Stunde nur Mantras zu singen. Kriyas sind so gut, die Reinigungstechniken, mindestens einmal die Woche und jeden Tag andere.
Dies ist der 65. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
- Spirituelle Retreats
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