Identifikation mit Menschen

guck6Im Bhakti Yoga würden wir sagen, über Ishwara, über Gott oder Shakti, die göttliche Mutter. Es gibt konkrete Objekte. Konkrete Objekte, damit identifizieren wir uns mit einem Objekt. Und es gibt Geld als eine größere Identifikation, weil es irgendwo frei schwebende Identifikation ist. Und für viele Menschen ist irgendwo Geld das, wo sie ihr Seinsgefühl herausbekommen, ihre Sicherheit. Und für viele Menschen ist Geld das, wo sie denken, das ist ihr langfristiger Glücksgarant, Ananda, und es ist irgendwo etwas, wo sie denken: „Da kann ich letztlich meine Bewusstheit ausdehnen, weil ich mir so viel leisten kann und Erfahrungen leisten kann, Erlebnis leisten kann.“ Vermutlich betrifft es eine ganze Reihe von euch nicht, aber vielleicht den ein oder anderen hat es mal betroffen oder betrifft es. Aber schwieriger ist Identifikation, nicht mit Dingen, sondern mit Menschen. Man sagt dann eben: „Mein Partner, mein Kind, meine Mutter, mein Enkelkind, mein Vater, mein Guru usw.“ Also, wir können uns identifizieren mit Menschen. Und Identifikation mit Menschen ist ein bisschen schwieriger als mit Dingen. Und inwieweit es dort möglich wäre, vollständig verhaftungslos zu sein gegenüber Menschen, ist eine andere Sache, und wieweit das wünschenswert ist, ist nochmal eine andere Sache, aber es gibt Zwischenlösungen. Also, zunächst mal, die Identifikation, wenn sie tief ist, ist erstens, man identifiziert sich mit dem Partner z.B. Das ist eine schwierige Sache, im Sinne von Identifikation. Dann die nächste schwierigere Sache wäre, man identifiziert sich mit dem Bild, das man von dem Partner hat. Und als drittes, man identifiziert sich mit dem, wie der Partner zu sein hat und wie er sich entwickeln soll und wie die Beziehung sein sollte. Wenn wir jetzt so viele Identifikationen haben, was wird passieren? Dukha, Leid. Wie könnte eine andere, eine nicht so identifizierte Partnerschaft sein? Zunächst mal, man kann sich bewusst werden, wie es in der… Es gibt eine Upanishade, ich glaube, es ist die Brihadaranyaka Upanishade, dort sagt Yajnavalkyas seiner Frau: „Nicht wegen der Frau ist die Frau einem lieb und nicht wegen dem Mann ist der Mann der Frau lieb, sondern wegen dem Selbst ist der Mann einem lieb, wegen dem Selbst ist die Frau einem lieb, wegen dem Selbst ist das Kind lieb, wegen dem Selbst ist die Mutter oder der Vater lieb.“ Das wird dann manchmal interpretiert, es gibt auch eine komische Interpretation, die ich mal gelesen hatte, wo das einfach nur egoistisch genannt ist. Man mag den anderen nur, weil man darauf Befriedigung zieht. Aber das ist nicht die Interpretation von Shankaracharya und nicht die Interpretation von Swami Sivananda, sondern im Menschen selbst ist auch Brahman. Und wir können sagen, aus dem Menschen heraus spricht Brahman. Und das, was man an einem Menschen besonders mag, ist letztlich Brahman, damit das Selbst, das Bewusstsein, das in dem Menschen ist. Und jetzt, wenn man sagt, „der ist mein“ und man sich stark identifiziert, egal, ob jetzt Tochter oder Enkel oder Mutter oder Vater oder Freund, Freundin, Mann, Frau usw., wenn man sich dann identifiziert, identifiziert man sich mit dem Bild des anderen, wie der andere zu sein hat, und dann gibt es Probleme. Und dann, in diesem Sinne, man identifiziert sich und nimmt Besitz von dem anderen.

Dies ist der 11. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

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