Dharma heißt sowohl Pflicht, es heißt rechtmäßige Ordnung, es heißt Tugend, es heißt spiritueller Lebensstil, es ist sehr schwierig zu übersetzen – Dharma. Aber in dem Zusammenhang steht es da für richtig und falsch und Pflicht. Auf Vicharana gibt es mehre Dingen, die einen leiten, zum einen erwacht natürlich die Intuition, die innere Stimme, aber besonders wichtig ist Viveka und Viveka ist die Unterscheidungskraft. Manchmal ist eine Stimme da und dann muss die Unterscheidungskraft sagen: Ist es die Trägheitsstimme, die emotionelle Stimme, ist es meine Erziehungsstimme, ist es die Mehrheit-der-Gesellschafts-Stimme, ist es die Faulstimme, die Intuitionsstimme, die Aufgeregtheitsstimme- ist es die kollektivstimme es gibt so viele innere Stimmen, die wir haben. Selten ist sie ganz eindeutig. Glücklicherweise ist sie manchmal doch klar, aber manchmal verwirrt sie uns doch. Und so muss die Viveka hier auch wieder sein.
Als nächstes helfen uns dort die Schriften, denn die Schriften sind das, was erklärt, was schon andere Aspiranten durchgegangen sind und die dann Entscheidungshilfen auch geben. Und was hilft noch? Wenn man Glück hat oder ein gutes Karma hat? Ein Lehrer, ein Guru. Man geht zum spirituellen Lehrer und fragt ihn. Shankara hat einmal gesagt: Drei wertvolle Dinge gibt es auf dieser Welt: Mumukshutva – menschliche Geburt, man kann es auch ergänzen – menschenwürdiges Dasein; das zweite ist: Mumukshutva – Wunsch nach Befreiung; und das dritte ist: Maha Purusha Samtraya – die liebevolle Fürsorge durch eine große Seele. Und solange wir keinen Guru haben, unseren entgültigen Satguru, Herzensguru, Einweihungsguru gefunden haben, was machen wir da? Wir praktizieren einfach nach bestem Wissen und Gewissen und stellen halt ruhig Menschen Fragen, die auch auf dem spirituellen Weg sind, vielleicht etwas länger als wir und suchen so Ratschlägen von anderen Aspiranten, die schon auf dem Weg sind. Oder wenn wir mal einen Lehrer finden, selbst wenn der nicht unser persönlicher Lehrer ist, können wir ihn auch einmal fragen und dann nutzen wir unsere Viveka und schauen, inwieweit das, was als Ratschlag gegeben ist, was umsetzbar ist und wie wir das umsetzen können. Jetzt ist es wichtig auf Vicharana zu vermeiden, dass wir in einem spirituellen Materialismus versinken. Was heißt spiritueller Materialismus? Ein Widerspruch in sich! Dass wir aus der spirituellen Praxis einfach nur einen Lebensstil werden lassen und es irgendwann aufhört, dass es uns spirituell verändert.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist Teil 20 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Seminare mit Sukadev
- Spirituelle Retreats