Der spirituelle Fortschritt ist wichtig

1a,,,,Wir müssen Entscheidungen treffen. Und dort auf Vicharana ist eben die Frage, was hilft mir auf dem spirituellen Weg weiter? Wenn wir feststellen, dass der Beruf, den wir ergreifen, nicht der richtige ist, den wir ausführen, die Arbeitsstelle nicht die richtige ist, was machen wir dann? Wir wechseln. Aber vorher gucken wir auch noch einmal, ob man doch vielleicht eine zu naive eng begrenzte Vorstellung hat. Denn wo Feuer ist, da ist auch Rauch. Es gibt keinen vollkommenen Beruf, außer Mitarbeiter im Haus Yoga Vidya, fast vollkommen. Ihr habt alles: Spiritualität, Praktiken, Gemeinschaft und letztlich auch Arbeit, die ausreichend anstrengend ist, um am Ego zu arbeiten und die Talente zum Vorschein zu bringen. Aber selbst da gibt es Aspekte, die nicht hundert Prozent ideal sind. Und so ist es auch bei allem anderen. Man kann auch sagen, den Job, den ich mache, der ist für mich halt ein Job, der ist so, dass ich halt mein Geld verdiene, damit kann ich mich und meine Familie ernähren, habe Geld, um ab und zu mal ins Haus Yoga Vidya zu kommen. Und wenn ich abends nach Hause gehe und mich hinsetze für die Meditation, dann kann ich das. Dann kann man sagen, man hat auch den Job ausgewählt nach Kriterien der Spiritualität. Natürlich kann man auch sagen, für andere würde der Job ideal sein, das ist ein Job, der hilft mir, dass ich meine Talente zum Vorschein bringen kann, er hilft mir, dass ich in meiner Persönlichkeitsentwicklung weiterkomme, dass ich Herausforderungen habe, über meine Grenzen hinauswachsen kann, dass ich manchmal so weit gefordert werde, dass ich mich wirklich zu Gott wenden muss, um dort weiterzumachen, und der Beruf zwingt mich dazu, regelmäßig Asanas, Pranayama und Meditation zu machen, weil ich ansonsten zusammenbrechen würde, und in dieser Kombination ist es etwas, was mir ausgezeichnet bekommt auf dem spirituellen Weg. Es ist eine andere Art von Temperament von Mensch, der diese Art von spirituellen Weg geht. Beides führt zur Wahrheit. Es ist nicht der eine besser oder der andere schlechter. Aber das ist eben die Frage, die wir uns stellen. Und so kann man genauso auch, wenn es um Partnerwahl geht, welchen Partner – wenn man noch eine neue Wahl hat – wenn man mit einem zusammen ist, dann wächst man zusammen. Aber wenn man einen neuen Partner hat, man hat sich verliebt, ist die Frage, bleibt man mit dem zusammen oder nicht? Dann kann man auch verschiedene Dinge überlegen: Kann man zum einen sagen, ja, er ist spirituell – oder sie -, hilft mir auf dem spirituellen Weg, es ist gut, zusammen zu sein. Wenn ich ganz alleine gehen würde, dann käme doch immer wieder Sehnsucht, so ist es besser, wenn wir zu zweit gehen und uns gegenseitig unterstützen. Man kann aber auch sagen: Gut, mein Partner ist nicht spirituell, aber er hat die Toleranz, er lässt mich machen und so ist es vielleicht ganz gut, dass sich meine spirituelle Praxis nicht vermengt mit allem möglichen anderem. Wir haben genügend Ebenen, auf denen wir uns zusammen finden und zusammen wachsen und so kann ich auch mich weiterentwickeln. So gibt es verschiedene Dinge, die man überlegt. Aber wenn Vicharana tief wird, dann ist die Frage, was hilft mir auf dem spirituellen Weg weiter, das wichtigste Kriterium wie wir Entscheidungen in unserem Leben führen. Da diese Entscheidungen nicht immer leicht sind und auch fast nie eindeutig sind, deshalb heißt die ganze Sache Vicharana. Wir müssen uns ständig wieder befragen. Und oft müssen wir auch  uns entscheiden, ohne uns sicher zu sein. Was machen wir dann? Wir entscheiden uns nach bestem Wissen und Gewissen. Und dann anschließend weihen wir alles Gott. Und Krishna sagt im 66. Vers des 18. Kapitels, den wir jeden Morgen und jeden Abend als letztes nach dem Arati wiederholen: Wenn du jede Handlung mir weihst, dann machst du nichts Falsches. Gib alle Vorstellungen von richtig und falsch auf, gib alle Dharmas auf und nimm zu mir allein Zuflucht, ich werde alle Fehler von dir nehmen, sorge dich nicht. Kurz danach macht er eine Einschränkung – ihr könnt mir ja sagen, es wird jetzt gleich anarchistisch, da kann man ja alles machen -: Erzähl das niemandem, der sich nicht um Vollkommenheit bemüht, erzähle das niemandem, der Gott nicht liebt, und erzähle das niemandem, der nicht anderen wohlgesinnt ist. Aber wenn wir uns selbst, zum einen um Vollkommenheit bemühen, wenn wir anderen Menschen helfen wollen, wenn wir Gott dienen wollen, dann entscheiden wir uns nach bestem Wissen und Gewissen und zum Schluss wissen wir es immer noch nicht, dann lassen wir los und sagen: O Gott, ich übergebe alles dir und für dich mache ich das und dann brauchen wir keine Sorgen zu haben.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist Teil 19 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:

Umfangreiche Informationen zur Yogalehrer Ausbildung

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