Eindrücke im Unterbewusstsein

1c.- „Du sagtest, dass man nicht alle Samskaras auflösen muss, um zur Erleuchtung zu kommen. Wie viel davon muss man denn auflösen und wie am besten?“

Gut, Samskaras sind Eindrücke im Unterbewusstsein. Es gibt verschiedene Arten von Samskaras. Es gibt zunächst mal zwei Arten von Samskaras, die man überhaupt nicht auflösen muss. Das eine sind Erinnerung und Gedächtnis. Also, man muss nicht seine Erinnerungen auflösen. Zweite Art von Samskaras sind letztlich unsere Fähigkeiten. Wenn man gelernt hat, Harmonium zu spielen, diese Art von Samskara muss man natürlich nicht aufgeben, genauso wie die Samskara, Yogaunterricht geben zu können. Aber es gibt andere Samskaras, wie z.B. bestimmte Reiz-Reaktionsmechanismen, bestimmte Sachen wie, auf bestimmte Sachen mit Ärger zu reagieren, auf bestimmte Sachen mit Eifersucht zu reagieren, bestimmte Wünsche, die man hat, bestimmte Verhaftungen, die man hat. All diese Dinge, kann man haben. Und dann ist die Frage, wie viel davon muss man überwinden? Denn natürlich, je mehr solcher Samskaras wir haben, umso mehr bleibt unser Geist hier in einer irdischen Ebene. Wir müssen so viele Samskaras auflösen, dass wir meditieren können, unseren Geist erheben. Und dann letztlich wird nachher Gottes Gnade alles machen und wenn wir in Nirvikalpa Samadhi sind, dann werden all unsere Samskaras soweit verbrannt, wie sie uns im Egoismus halten würden und soweit spiritualisiert, wie sie zu Instrumenten des Göttlichen werden können. Das ist jetzt natürlich eine allgemeine Antwort auf die Frage, aber so in etwas. Also, man kann sagen, das, was einem davon abhält, zu meditieren, das ist besonders wichtig, aufzulösen. Man kann auch sagen, man kann das angehen, was man angehen kann und das kann einen dann befreien. Man dann ergibt das auch irgendwo wie so einen Engelskreislauf. Es gelingt einem ein bisschen, sich dort zu lösen, man fühlt sich mehr mit Gott verbunden, dann kann man wieder das andere angehen. Allerdings, jetzt von der Praxis her geht es nicht ganz so einfach, sondern dann hat man das eine aufgelöst, meint es mindestens, und dann merkt man, wie von einer anderen Warte es verkleidet wieder von hinten auf einen zukommt. Oder man ist es irgendwo angegangen, hat gerade viel Pranayama gemacht, dann macht man ein bisschen weniger Pranayama und prompt fällt man wieder in die gleichen Samskaras rein. Aber wir können auch sehen, es gibt ja einige große Heilige und Weise, die hatten auch ihre Marotten beibehalten, nur waren sie dann eben spiritualisiert. Swami Sivananda ist vermutlich der Mensch, der am psychisch gesündesten war, den man sich überhaupt vorstellen kann. Aber es waren nicht alle so. Es gibt andere, die, wenn man sie rein nach psychologischen Kriterien analysieren würde, dann waren die zum Teil ein bisschen eigenartig gewesen. Es gibt ja auch das Konzept der heiligen Narren. Ich glaube, von Feuerstein gibt es so ein Buch „Heilige Narren“ und dann sieht man so, wie einige Menschen schon massive Samskaras hatten, diese aber in die Verwirklichung hineingebracht haben. Und dann waren diese Verrücktheiten, die sie hatten, eigentlich Aufwecker für ihre Schüler und Hilfen, dass Schüler nicht in spirituelles Spießbürgertum hineingerutscht sind.

Dies ist der 50. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

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