Also, in diesem Sinne, wir müssen uns manchmal zur Wehr setzen und manchmal muss man strikt sein, manchmal muss man streng sein, aber Maha Vrata, dennoch mit Einfühlungsvermögen und letztlich auch im Bewusstsein: „Möge ich Gutes bewirken.“ Natürlich heißt das auch, dass wir versuchen, soweit es möglich ist, mit jedem Menschen, mit dem wir zu tun haben, wirklich einfühlsam umzugehen, mit Liebe umzugehen, auch wenn es mal strenge Liebe sein kann. Es kann auch hilfreich sein, dass wir uns bewusst machen, dass jeder, mit dem wir zu tun haben, schlicht und ergreifend ein Mensch ist. Selbst der Steuerprüfer ist ein Mensch. Selbst der Polizist, der einem gerade einen Knollen gibt, ist ein Mensch. Selbst der, der gerade die Schlange schneidet und sich vordrängt beim Buffet, ist ein Mensch. Der, der in der Mittagspause plötzlich anfängt, den Schlagbohrer zu nutzen – obgleich hier im Haus gilt, von 12:30 Uhr bis 14:30 Uhr Schlagbohrerverbot – der ist auch ein Mensch. Und ich glaube, ihr kennt andere Situationen, wo es schwieriger ist, wo der Chef einen entlässt, wo der Hauseigentümer wegen Eigenbedarf kündigt. Auch das sind Menschen und das können wir als Maha Vrata dort haben. Und natürlich können wir auch sagen: „Ich will auch, was auch immer ich mache…“ Und bei Entscheidungen auch überlegen: „Wie kann ich meine Talente zum Wohl anderer am besten einsetzen?“ Weniger im Sinne nur, „was brauche ich“, sondern mehr: „Wie kann ich meine Talente zum Wohl anderer einsetzen?“ Das kann manchmal heißen, dass man etwas macht, wo man weniger Geld bekommt. Das kann manchmal heißen, dass man etwas hat, wo man sich ein bisschen mehr aus einer Sicherheit heraus begibt usw. Es kann aber auch heißen, dass es halb manche gibt, die besonders von einem abhängen finanziell und dass man dann sagt: „Für die habe ich ein besonderes Karma und Dharma und Verantwortung und dann ist das eben das Wichtigste und dann muss ich halt dafür sorgen, dass genügend Geld nach Hause kommt.“ Wir können es eben machen für andere. Natürlich muss man es auch so machen, dass man das langfristig durchhält. Es nutzt auch nichts, wenn man jetzt sagt, das können jetzt viele gebrauchen, aber man hält es nicht mehr aus und dann ist man irgendwann im Burnout und dann kann man nicht mehr so vielen Leuten helfen. Aber dann ist vielleicht die Lektion, anzunehmen, irgendwo die Hilfe anderer mal anzunehmen. Insofern kann man auch sagen, man sorgt für sich selbst, um für andere sorgen zu können. Man kümmert sich um sich selbst, um langfristig Gutes bewirken zu können. All das gehört zum Maha Vrata dazu. Und zusätzlich zum Maha Vrata gibt es den so genannten Laghu Vrata, den kleinen Vorsatz, wo man sagt, man macht jeden Tag mindestens eine gute Handlung, die nicht selbstverständlich ist, wo man so eine kleine Anstrengung vielleicht machen muss, die nicht ganz so natürlich kommt. Natürlich, es sei denn, ihr sein ein Heiliger, da kommen sowieso immer nur natürliche, freundschaftliche Handlungen. Was auch immer es ist, es kann auch einfach nur ein Lächeln sein, es kann jemandem zuhören sein, es kann sein, dass man gerade in Eile ist und man sieht, wie irgendjemand was braucht. Aber so, Pfadfindermotiv ist eine gute Sache, jeden Tag eine gute Handlung.
Dies ist der 47. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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