Das bekannteste Beispiel ist das einleitende Beispiel daraus mit dem Hammer. Kennt ihr die Geschichte? Vergessen? Also, ein Mensch braucht einen Hammer, um einen Nagel in die Wand zu hauen, um ein Bild aufzuhängen. Ich habe es jetzt oft erzählt und schmücke sie etwas aus, aber in der Essenz ist sie identisch. Dann geht er zu seinem Nachbar und klingelt. Nachdem er geklingelt hat dauert das eine Weile, bis der Nachbar kommt. Und dann denkt unser Freund, der den Nagel reinschlagen will: „Warum lässt er mich so lange warten? Wahrscheinlich weiß der, dass ich einen Hammer von ihm borgen will. Und vielleicht erinnert er sich daran, dass das letzte Mal als ich seinen Rasenmäher ausgeborgt hatte, ein bisschen länger gebraucht habe. Vielleicht denkt der, ich würde den Hammer nicht mehr zurückgeben. Wenn er mich um einen Hammer bitten würde, ich würde ihm in jedem Fall einen Hammer geben. Er hat mich auch schon gestern etwas komisch angeschaut. Wahrscheinlich mag er mich nicht. Und vorgestern hat er nicht gegrüßt als ich gegrüßt habe.“ Und so denkt er weiter und weiter. Und irgendwann kommt der Nachbar zur Tür, er will sich kurz entschuldigen, weil er gerade gekocht hatte und nicht sofort zur Tür gehen konnte. Und unser Freund sagt nur, „behalten Sie doch Ihren Hammer“ und schlägt die Tür wieder zu. Watzlawick betont, dass alle Geschichten, die er in diesem Buch hat, wahre Begebenheiten sind, die er in seiner psychotherapeutischen Behandlung dort erzählt bekommen hat. Wie häufig handeln wir darauf, dass wir Annahmen treffen, was ein anderer Mensch denkt, was die Beweggründe seines Handelns seien? Und wie oft handeln wir dann darauf und schaffen uns selbst und anderen Probleme? Der Jnana Yogi würde sagen: „Jagan Mithya.“ Und das ist eben eine praktische Sache, er geht erst mal davon aus: „Das Bild, das ich von anderen habe…“ Er geht erst mal davon aus: „Grundsätzlich, es gibt weder mich noch andere, es gibt noch nicht mal eine ganze Welt, denn alles ist letztlich ein Traum.“ Zweitens: „Innerhalb dieses Traumes schaffe ich mir noch meine zweite Welt.“ Ich nenne es gerne Illusion ersten Grades und Illusion zweiten Grades. Die Illusion ersten Grades ist, dass es überhaupt eine Welt gibt. Das ist eine Illusion im Sinne von, ein Traum.
Dies ist der 27. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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