Wahre Natur und Verhaftungslosigkeit

swami s27Das ist auch eine Weise, wie man etwas mehr Verhaftungslosigkeit haben kann, im Sinne von, ihr könnt euch mal umgucken. Er sagt, jeder, den du triffst, war schon mal deine Mutter. „Mami.“ Jeder war schon mal dein Vater. „Hallo Papi!“ Jeder war schon mal dein Kind, jeder war schon mal dein Partner. Die Yogis sprechen ja nicht von ein oder zwei Inkarnationen, sondern von Millionen von Inkarnationen und in jedem Fall schon Tausende von Inkarnationen vor dieser Inkarnation im menschlichen Körper. Und dann, wenn wir noch die Tiere einbeziehen, 8.400.000 Inkarnationen bevor wir das erste Mal in einem menschlichen Körper sind, und dann Tausende von Inkarnationen im menschlichen Körper, bevor wir erstmals fragen: „Wer bin ich?“ Und dann noch viele Inkarnationen, bevor wir dann wirklich anfangen, spirituell zu praktizieren. Dann viele Inkarnationen, bevor wir in der Lage sind, auch längere Zeit die spirituelle Praxis durchzuhalten. Dann viele Inkarnationen, die wir damit verbringen, das ganze Leben spirituell zu praktizieren, bis wir zur Verwirklichung kommen. Und dann heißt es, dass wir uns doch Clustern inkarnieren, also verschiedene Menschen inkarnieren sich zusammen. Aber nicht in der gleichen Konstellation, wir wechseln auch das Geschlecht und wir wechseln, wer älter ist und wer jünger ist usw. Vielleicht wechseln wir sogar die Planeten, aber wir sind dann alle zusammen im Planeten, aber in einer Inkarnation sind die einen in diesem und dann im anderen Planeten und jetzt sind wir halt hier. Aber irgendwo kommen wir uns bekannt vor. Also, wer in diesem Leben mit irgendjemandem eine engere Beziehung hat, in was auch immer es sein mag, es könnte auch der Vermieter sein, der einen furchtbar nervt, auch mit dem, vielleicht war man im früheren Leben sein Vater oder der war der Vater und jetzt ist er Hausbesitzer. All das ist möglich. In diesem Sinne können wir uns auch nicht identifizieren. „Ich habe jetzt in diesem Leben eine bestimmte Beziehung. In diesem Leben habe ich eine bestimmte Form von Liebe zu meinem Partner und zu meinen Kindern, aber ich weiß, die Seele ist schon durch so viele verschiedene Körper gegangen.“ Und wir können vielleicht sagen: „Und auf einer höheren Ebene ist es Brahman, der mir gegenübertritt in einem anderen Körper. Und eigentlich trete ich mir entgegen in dem anderen Körper.“ Und wir können letztlich sagen: „Und Liebe ist letztlich ein Ausdruck, dass die Seele in beiden Körpern sich selbst begegnet.“ Und je verhaftungsloser die Liebe ist, umso mehr ist sie ein Ausdruck von Brahman. Atma-Anatma-Viveka geht aber noch weiter. Eigentlich war das nur ein Vorspiel. Nämlich, bin ich der Körper? Und ihr kennt alle die Antwort. Natürlich, nein, ich bin nicht der Körper. Warum bin ich nicht der Körper? Körper ist vergänglich und das Ich ist relativ beständig. Das wird mir z.B. bewusst, wenn ich unten die Gänge durchgehe und gucke, wie habe ich vor zwanzig Jahren ausgesehen. Und manche hier kenne ich ja auch schon über zwanzig Jahre und manche kenne ich schon fast zwanzig Jahre, da stelle ich auch fest, Arjuna in Frankfurt, irgendwo Anfang zwanzig, sah auch anders aus und dieser Körper sah anders aus. Oder auf Facebook trifft man ja manchmal Leute und da war irgendwo ein Kindermädchen von mir. Ich stamme ja aus einer Unternehmerfamilie, meine Mutter war häufig auf Geschäftsreise, also gab es auch ein Kindermädchen dort. Das war aber mehr so eine Art Au-pair-Mädchen im Alter von sechzehn, siebzehn, achtzehn. Sie hat da so ein Foto geschickt von damals. Also, Körper ändert sich, aber irgendwo Ichgefühl bleibt doch gleich, Selbst bleibt gleich.

Dies ist der 13. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im  Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:

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