Es wird gesagt, ein Mantra verbindet die Guru Shakti, die Kraft des Lehrers, mit der Sadhana Shakti, der spirituellen Kraft des Aspiranten, der selbst praktiziert hat, mit letztlich der Mantra Shakti, der Kraft des Klanges, mit der Ishta Shakti, der Kraft Gottes. Wenn wir ein Mantra wiederholen, können wir uns auch besonders auf die Shakti konzentrieren, die dabei entsteht. Man kann natürlich auch die Mantra Wiederholung noch verbinden mit weiteren Techniken aus dem Kundalini Yoga. Shakti ist ja ein Aspekt, der gerade im Kundalini Yoga eine besondere Rolle spielt. Man kann sich auf ein Chakra konzentrieren. Man kann sich auf die Kundalini konzentrieren. Man kann bestimmte Atmung verbinden. Man kann den Atem verlangsamen. Man kann den Atem mit Atemanhalten verbinden. Man kann Mulabandha machen und viele andere Sachen kann man mit der Mantrawiederholung verbinden. Oder man kann einfach das Mantra wiederholen und spüren, welchen Einfluss es auf die Shakti hat, die Kraft hat. Ein Mantra hat immer ein Bija, eine Essenz. Und die höchste Bija aller Mantras, die wir für die Meditation verwenden, ist Gott, Gottverwirklichung. Und so können wir sagen, ein Mantra ist auch ein Ausdruck der Sehnsucht, das Höchste zu erfahren. Wir wiederholen das Mantra und sind uns bewusst: „Möge ich das Höchste erreichen. Om Namah Shivaya.“ Und richten uns an das höchste Bewusstsein. „Om Namah Shivaya. Ich gehe in die Tiefe meiner Seele. Om Namah Shivaya. Ich will Brahman erfahren.“ Und gerade wenn man besonders auf Bija achtet, kann man auch das Mantra ein paar Mal wiederholen und dann in die Stille gehen und schauen: „Erfahre ich jetzt das Höchste?“ Auf eine gewisse Weise können wir Mantrawiederholung wie einen Dialog machen. Wir rufen Gott. Das können wir auch bei Ishta Devata machen, aber wir rufen Gott und dann hören wir, spüren wir, erfahren wir ihn. Immer wieder und mit steigender Sehnsucht. Ein Mantra richtet sich auch an Ishta Devata und damit an Gott. Ishta Devata, man kann sagen, für jedes Mantra steht auch eine bestimmte Ishta Devata in Verbindung und im Gayatri Mantra ist Gott als Licht angerufen. Wenn man „Om Namah Shivaya“, das Mantra hat, wird Gott angerufen als Shiva, als Kraft der Transformation, aber auch als Liebe, als Fähigkeit des Loslassens und auch als Gott, der einen in die Meditation hineinführt. Und „Om Namo Narayanaya“ hat die Kraft des Friedens usw.
Dies ist der 4. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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