Das ist die zentrale Praxis und das kann einem gelingen. Eigentlich gibt es keinen Grund, weshalb ein ernsthafter Aspirant nicht zwanzig Minuten meditieren kann. Das kann man sich notfalls vom Schlafen abzwacken und es wird nicht im Geringsten die Wachheit des Tages reduzieren, wenn man statt sieben Stunden und zwanzig Minuten nur sieben Stunden schläft oder statt sechs Stunden und dreißig Minuten nur sechs Stunden und zehn Minuten schläft und dafür zwanzig Minuten meditiert. Also, wenn es bis zu zwanzig Minuten ist, werden die zwanzig Minuten Meditation sicherlich stärkeren Erholungs- und Regenerationswert haben als jede Form von Zusatzschlaf, die man hat. Und normalerweise muss man es ja noch nicht mal vom Schlaf abzwacken, sondern die zusätzliche Positivität und die Energie und die Kraft, die man durch die Meditation gewinnt, schafft schon auch dann den Rest der Zeit für sich. Ich habe mal einen schönen Vortrag gehört von einem Meister und dieser Yogameister wurde dann auch gefragt: „Was, wenn ich keine Zeit habe für spirituelle Praktiken?“ Der war dann sehr kurz und hat gesagt: „Wenn du keine Zeit hast, hast du auch kein Interesse, warum stellst du die Frage, warum verschwendest du meine Zeit?“ Jeder hat Zeit zum Essen, jeder hat Zeit zum Zähneputzen, jeder hat Zeit zum Schlafen, für das, was einem wirklich wichtig ist im Leben, hat man Zeit. Man hat nicht für alles, was einem wichtig ist im Leben ausreichend Zeit. Das muss man schon sagen. Man hätte sicherlich gerne mehr Zeit für alles Mögliche. Aber etwas Zeit kriegt man für all das, was einem wichtig ist. Gut, und notfalls ist zwei Minuten Meditation besser als keine Meditation. Und fünf Minuten Meditation ist besser als zwei Minuten. Und deshalb, wenn ich jetzt sage, jeder sollte zwanzig Minuten Zeit für die Meditation finden, und ihr sagt, „ich nicht“, dann heißt das nicht, dass ihr deshalb nicht meditiert. Es gibt viele Menschen, die meditieren jeden Tag nur fünf Minuten und merken, es tut ihnen schon gut. Aber am besten, ihr übt zwanzig Minuten Meditation und ansonsten übt ihr das, was ihr üben könnt.
Dies ist der 68. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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