Tanumanasa, der niedere Geist ist ausgedünnt, wir wollen das, was gut für uns ist, die Intuition erwacht. Auf Vicharana muss man sehr vorsichtig sein mit diesen Intuitionen, da kommt eine Intuition und eigentlich ist es eine Emotion, der niedere Geist kleidet sich dann manchmal in etwas vornehmere Hüllen. Dann spielt die Unterscheidungskraft eine sehr große Rolle. Wir müssen unterscheiden, wenn wir uns zu jemanden hingezogen fühlen, also zu unserem großen Lehrer, dann müssen wir erst einmal stoppen und schauen, ist der ein sattwiger Lehrer. Wenn wir irgendwie eine richtige Entscheidung in unserem Leben treffen wollen, dann müssen wir sagen stopp, ist das wirklich eine eine Intuition oder ist es jetzt ganz einfach Faulheit, rennen wir vor etwas davon oder ist es wirklich etwas, was tief von innen kommt. Das ist nicht immer so leicht zu entscheiden. Auf Tanumanasa können wir unserer Intuition mehr vertrauen. Auf Tanumanasa wird man hauptsächlich geleitet durch Intuition. Und auf Tanumanasa erreichen wir auch die Tiefe der Meditation, wir erreichen Dhyana, zwar noch nicht Samadhi, aber Dhyana, wir erfahren also schon Wonne in der Meditation und deshalb haben die normal sinnlichen Dinge auf uns wenig Anziehungskraft. Wir machen sie zwar noch und genießen sie als Manifestation des Göttlichen, aber zu meditieren ist schöner als jedes Festessen, das man haben kann. Und sich hinzusetzen zur Meditation, ist schöner als im schönsten Palast zu leben. Das ist unser Zustand auf Tanumanasa, das natürlich für Liebe zu anderen steht und wir wollen anderen helfen, dienen, es geschieht sehr viel von selbst. So ein bisschen was haben vielleicht einige der hier Anwesenden schon mal erfahren, es gibt so etwas, das nennt sich spiritual honeymoon, so hat es Swami Vishnu genannt. Spiritual honeymoon – spirituelle Hochzeitsreise, also es fängt an und plötzlich geht alles sehr leicht. Es fällt alles ab, man will nur noch Yoga machen, man will meditieren und man denkt, man ist längst über alle Niederungen des Daseins hinausgewachsen und wenn man jemand sieht, dann ist so ein natürliches Gefühl der Liebe und der Energie da, man will einfach nur stundenlang meditieren, Mantras singen und Asanas und Pranayama machen, das Schlafbedürfnis ist reduziert, es ist so wunderschön. Wer hat schon einmal so etwas Ähnliches erfahren? Einige, doch nicht so viele. Einige von euch werden es vielleicht am Ende des Kurses oder danach erfahren. Manchmal dauert das ein bisschen, manchmal ist es recht kurz, aber in den meisten Fällen, wenn es erstmalig ist, ist es nur vorübergehend, es ist so wie verliebt sein das wie eine Gnade sein kann. In diesem Zustand des „verliebt sein“ in das Göttliche haben wir unsere wahre Natur noch nicht ganz transzendiert und dann kommen wir irgendwann wieder runter. Am meisten kommen wir runter wodurch? Durch das Ego. Man sagt: Ich bin schon darüber hinausgewachsen. Ich brauche das nicht. In dem Moment, wo wir uns identifizieren, dann irgendwann fährt das Schicksal mit seiner Nadel in unseren aufgeblasenen Ballon und dann liegen wir vor unserem Scherbenhaufen. Gut, manche Menschen hören dann auf, aber die meisten machen weiter wenn sie so eine Erfahrung hatten, bekrabbeln sich dann wieder und dann geht man systematisch auf Vicharana. Es ist gut, das zu verstehen, dass man weiß, dass man nicht da gefallen ist, sondern man in Beständigkeit ist und kleine Schritte voranschreitet, und jetzt muss man systematisch dran arbeiten. Gut, wenn es uns dann irgendwann gelingt von unserem Ego, von unserem spirituellen sattwigen Ego nicht so stark behaftet zu sein, uns nichts einzubilden darauf, wenn wir gut meditieren können, wenn wir von Natur aus Liebe und Vergebung zeigen, wenn wir uns als Instrument des Göttlichen ansehen, dann kommen wir zur nächsten Stufe: Sattwapati, das Erlangen von Reinheit. Hier erreichen wir Savivikalpasamadhi, das ist Samadhi mit Dualität. Sarivikalpasamadhi heißt ja verschmelzen mit dem Objekt unserer Meditation, aber noch nicht mit dem Absoluten. Wenn wir zum Beispiel Om Namah Shivaya wiederholen, auf der Ebene von Dharana sind wir konzentriert auf Dhyana sind wir absorbiert und es ist einfach schön, und auf der Ebene von Savikalpa samadhi hört die Mantrawiederholung vollständig auf und wir sind in der Essenz dieses Mantras und haben das wunderschöne Gefühl, diesen wunderschönen überbewussten Zustand. Aber es ist noch ein Gefühl da, die Erfahrung ist, noch nicht die Verschmelzung mit allem. Und auf dieser Ebene sind wir praktisch auch auf der Ebene der Kausalwelt und jetzt haben wir die sogenannten Siddhis
Man kann es auch Samprajnata Samadhi nennen, das sind identische Ausdrücke. Es gibt im Yoga sehr viele verschiedene Worte. Immer das, was einem besonders wichtig ist, dafür gibt es viele Worte. Gut, da entstehen dann also die Siddhis, das sind diese übernatürlichen Kräfte. Fast über jeden Meister wird berichtet, dass er bestimmte Fähigkeiten hat. Auch über Swami Sivananda ist da so einiges bekannt.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist Teil 27 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Seminare mit Sukadev
- Spirituelle Retreats