Die Bhumikas, Wiederholung und Ausbau

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Also Subecha haben wir gestern behandelt, Verlangen nach Wahrheit. Die nächste Stufe ist Vicharana, die rechte Suche, es ist nicht nur einfach einer, der sucht, sondern ein Schüler, ein Schüler ist einer, der bereit ist sich zu schulen, daher kommt der Ausdruck Schüler. Es ist ein Anhänger – die meisten haben einen Anhänger, so ein Anhängsel, die hängen nur an, allerdings schulen sie sich nicht – ein Schüler ist jemand, der bereit ist, sich zu schulen, auf Englisch heißt das genauso, he is a discipel. Woher kommt discipel. Von Disziplin. Er unterwirft sich einer gewissen Disziplin.

Vicharana ist die Hauptfragestellung im Leben: Was führt mich mehr zur Wahrheit und wie kann ich mehr zur Wahrheit kommen? Hier ist also die Psychologie eine andere als für die meisten Menschen, die nur überlegen, wie kann ich mehr für mich kriegen, wie kann ich meine Wünsche befriedigen usw., während ein Mensch auf Vicharana überlegt, was hilft mir mehr zur Wahrheit zu kommen. Und bei allen wichtigen Entscheidungen ist diese Frage: Was davon hilft mir mehr zur Wahrheit zu kommen? Und das ist nicht, dass man immer entsagt und rausgeht aus dem weltlichen Leben, es kann sein, es hilft mir am meisten, wenn ich diesen oder jenen Beruf ergreife um mich weiter auszubilden das mir hilft für meine Persönlichkeitsentfaltung und spirituellen Weg um anderen Menschen zu helfen, das gibt eine gewisse Befriedigung und finanzielle Sicherheit, es gibt mir die Gelegenheit, meine Persönlichkeit zu entwickeln, es hilft mir, Gott zu dienen, es gibt mir innere Freiheit. Es spielt eine Rolle bei der Partnerwahl, es spielt eine Rolle bei der Freizeit. Jemand auf Vicharana, der morgens aufwacht und sich vorgenommen hat, jeden Morgen zu meditieren und er wacht morgens müde auf, was wird der machen? Meditieren. Vielleicht kalt duschen, vielleicht ein paar Runden Kapalabhati machen, er wird aber meditieren. Jemand auf Subecha, der überlegt: Na es wäre doch mal ganz gut zu meditieren. Und er wacht morgens auf und er ist ein bisschen müde, der schläft weiter und sagt: Meditieren, das kann ich auch morgen oder übermorgen oder nächste Woche machen. Auf Vicharana ist der Wunsch nach Befreiung stark genug geworden, dass wir bereit sind, was zu tun. Und das Schöne auf Vicharana: Wir haben auch eine Perspektive. Wir wissen, es gibt so etwas wie Befreiung und wir haben auch einen Weg dazu gefunden, diesen Weg gehe ich. Klassischerweise auf Vicharana findet man dort einen Lehrer, der einen auch führen kann und lenken kann. Wobei es da auch verschiedene Traditionen gibt. Es gibt solche Schüler wie Swami Vishnu, der findet einen Lehrer und bei dem bleibt er, nicht sein ganzes Leben, denn er ging dann nach Amerika, aber er ist zwölf Jahre bei einem Lehrer gewesen, bei Swami Sivananda. Es gibt andere Lehrer, die hatten durchaus verschiedene Lehrer, z.B. Sivananda selbst. Einige Lektionen hat Swami Sivananda von seinem Vater gelernt, eine andere von diesem Kampfkunstlehrer, von einem anderen lernte er noch ein bisschen Hatha Yoga; er hatte also verschiedene Lehrer. Und als er in Malaysia war, gab es diesen alten Wandermönch, der ihm Vedanta beigebracht hat. Und dann ging er nach Indien und dort fand er – eigentlich muss man sagen, nachdem er schon zwölf Jahre bewusst auf der Suche gewesen ist – fand er seinen eigentlichen Diksha Guru, das heißt Einweihungsguru, der ihm dann die Einweihung zum Swami gegeben hat. Und anschließend hat er ihn aber nicht sehr lange gesehen, anschließend hatte er noch den Swami VishnuDevananda von dem lernte er noch verschiedene andere Sachen und von jemand anders lernte er noch weitere Pranayama Übungen. Er hatte also einen Lehrer, den er hauptsächlich verehrte, nämlich den Diksha Guru und verschiedene andere Lehrer, von denen er auch lernte. Es gibt also durchaus verschiedene Möglichkeiten. Aber wir sind demütig genug, von jemandem etwas zu lernen. Nur auf Subecha gibt es die dickschädeligen Aspiranten, die denken, ich bin mir selbst Sucher genug. Die machen dann hundert Fehler bevor sie wirklich auf Vicharana hingehen. Dabei müssen wir auch aufpassen, wen wir als unseren Lehrer nehmen, darüber haben wir gestern schon viel gesprochen. Hier auf der Ebene von Vicharana findet auch dieser Kampf der Asuras gegen die Devas statt, den man in der Mythologie immer findet, die Engel gegen die Dämonen, es ist nämlich nicht so, dass es uns immer leicht fällt, das Richtige zu machen, das Gute zu tun, sondern wir haben all diese alten Wünsche und Bedürfnisse und wir haben die alten Neurosen und Frustrationen und Negativitäten, wir wissen aber auch, was wir anders machen wollen. So Schritt für Schritt machen wir das in Disziplin und kommen dann irgendwann zu Tanumanasa. Und Tanumanasa heißt: Ausdünnen des Geistes, das heißt, durch die dauernde Disziplin ist der niedere Geist langsam transformiert und jetzt wollen wir das, was gut für uns ist. Das ist natürlich – im Kleinen haben es ja viele von euch schon erlebt. Z.B vegetarische und vegane Ernährung und jetzt schmeckt sie einem. Extremer für manche vielleicht, die vorher Fleisch usw. gegessen haben, schmeckt vielleicht am Anfang das vegetarische vegane Essen nicht so, dann, nach einer Weile oder velleicht gleich, ist Fleisch ekelerregend für euch, es ist keine Versuchung mehr da, auch aus ethischen Gründen der Mitgeschöpfen gegenüber.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist Teil 26 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:

Umfangreiche Informationen zur Yogalehrer Ausbildung

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