Eines muss man jetzt unterscheiden, denn es gibt sattwige, rajasige und tamasige Lehrer und letztlich auch Wege. Tamasige Wege wären sicherlich Satanskulte und letztlich alles, was zum –Fanatismus führt und zum Hassen von anderen. Solches gibt es ja auch in Hülle und Fülle. Und rajasig ist natürlich auch dort, wo das Ego durchaus eine Rolle spielt. Aber es ist ein bisschen kompliziert mit dem Ego. Man muss natürlich aufpassen, dass, wenn man auf den spirituellen Weg geht, dass man dort nicht sein Ego erhöht. Ich bin besser als die andere, ich bin weiter als die anderen, mein Weg ist besser als die anderen. Es ist schon gut, wenn man nur denkt, mein Weg ist besser als die anderen, als wenn man denkt, alle anderen Wege führen zur Hölle und wir müssen sie zwangsbekehren, um sie vor der Hölle zu retten. Das ist schon ein Unterschied zwischen einem rajasigem und einem tamasigem Weg, der nur in die Irre führt.
Gut, dann gibt es auch noch auf Subecha die sogenannten Leser und Denkenden, die nur denken, ohne zu praktizieren. Auch das ist eine wichtige Phase für viele, dass man eine Weile sich vieles anschaut, aber es gibt manche, die ihr Leben damit verbringen, über Spiritualität zu lesen, ohne es jemals zu praktizieren. So wie es auch in Indien diese Pandits gibt, die alle Schriften kennen, aber wenig praktizieren, um zu einer wirklichen Transformation des Geistes zu kommen. So gibt es verschiedene Ausprägungen von Subecha.
Dann folgt Vicharana. Vicharana: Wir gehen einen Weg. Zwar heißt der Ausdruck rechte Befragung, aber das heißt jetzt nicht nur die rechte Befragung: Will ich auf dem spirituellen Weg gehen oder nicht, sondern wie ist die Frage im Vicharana? Wie geht es weiter? Was muss ich tun, um auf meinem spirituellen Weg voranzuschreiten? Und ein Kriterium im Vicharana ist, dass das Kriterium, das uns weiterhilft, das Hauptkriterium unseres Weges wird, z.B. das wir Yoga praktizieren. Gut, es gibt Übergangsphasen zwischen Subecha und Vicharana, wo man praktisch die Spiritualität praktiziert wie ein Hobby. Wir sorgen dazu für unsere Arbeit, wir sorgen für unser Haus, wir sorgen für unsere Familie und dann schauen wir mal, was dann noch übrig bleibt an Zeit, das kann man ja auch verbringen, statt auf dem Tennisplatz, können wir das verbringen im Yogazentrum. Das sind so die Anfänge für manche von Vicharana, nicht für alle. Manche haben eine intensive Phase von Subecha hinter sich und diese intensive Phase von Subecha führt dann gleich zu einer intensiven Phase von Vicharana. Aber bei manchen war vielleicht Subecha nur schwach ausgeprägt und führt zu schwachem Vicharana. Wenn man auf dem spirituellen Weg weiterkommt, dann sollte das spirituelle Fortkommen an Nummer eins stehen, das ist das Wichtigste. Alles andere folgt dann auch noch. So hat ja Jesus auch gesagt: Strebe zuerst nach dem Königreich Gottes, dann wird euch alles andere von selbst zufallen. Jesus nimmt hier durchaus einen etwas klaren Standpunkt ein, er sagt sogar: Dann wird euch alles andere von selbst zufallen. Das ist letztlich für einen, der den Beruf eines Wandermönches ergreift, weshalb Jesus das so stark propagiert. Das ist aber auch nicht die einzige Lebensform, die er propagiert. Früher habe ich das behauptet, aber ich habe mich inzwischen von einem Bibelkenner eines Besseren belehren lassen. Jesus hatte verschiedene Schüler. Einige, hat er gesagt, sollen Wandermönche werden, andere hat er aber auch in ihrem Beruf gelassen.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist Teil 18 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Seminare mit Sukadev
- Spirituelle Retreats