Gut, aber war der Weg genauso, wie ihr ihn euch vorgestellt habt? Irgendwie war er doch an einigen Stellen anders. Trotzdem habt ihr hergefunden. Und so ist es auch mit diesen sieben Bhumikas: Wenn ihr wirklich auf einer Bhumika seid, es fühlt sich ganz anders an und es ist irgendwie ganz anders als man es vorher vorgestellt hat, trotzdem findet man, wenn man die Bhumikas kennt, leichter bis zur höchsten Wahrheit, als wenn man sie nicht kennt, denn man weiß die wesentlichen Aufgaben.
Die erste Bhumika ist Subecha, Verlangen nach Wahrheit, gekennzeichnet durch vier Hauptkriterien. Wie heißen die? Viveka, Vairagya, Shatsampat und Mumukshutwa.
Erst einmal, Vairagya ist was: Entsagung und Leidenschaftslosigkeit. Es ist eigentlich schwer ins Deutsche zu übersetzen. Im Grunde genommen ist es die innere Verwirklichung, dass es nichts auf dieser Welt gibt, was einen glücklich macht, dauerhaft. Das ist erst einmal deprimierend oder, hm? Die Erkenntnis, dass es nichts auf dieser Welt gibt, was einen dauerhaft glücklich macht. Und deshalb ist auch Subecha für viele Menschen zunächst einmal etwas Deprimierendes. Ich hatte vorher gesagt, ich hatte tatsächlich die letzten dreißig Jahre festgestellt, dass die depressiven Krankheiten erheblich zunehmen in den westlichen Industriegesellschaften oder es heißt ja Dienstleistungsgesellschaften von den westlichen Gesellschaften und nicht nur zehn Prozent, sondern dreimal so viele Leute beklagen sich heute über Depression wie vor dreißig, vierzig Jahren, trotz besserer materieller Lebensverhältnisse, trotz weniger Ängste, trotz gesunkener Arbeitszeit und trotz, dass wir durchschnittlich nur fünf Tage die Woche arbeiten. Trotdem ist der Mensch depressiv geworden und man führt verschiedene Gründe auf, zum einen sagt man, dass die Menschen nicht mehr lernen Muße zu haben, alleine zu sein, in der Ruhe zu sein – zu viel Außenreize. Zweitens ist, dass die Menschen ihre Energie ausgeben, nachher ist keine Energie mehr da und wenn keine Energie mehr da ist, dann rutscht man in ein Loch. Und ein dritter Aspekt ist durchaus tiefgehend, dass eine wirkliche spirituelle Sehnsucht erwacht ist, da findet man kaum mehr etwas, dass man in der allgemeinen Gesellschaft akzeptiert ist. Wenn jemand wirklich diese erste Stufe erreicht und er weiß, dass ein normales Berufsleben ihn nicht glücklich macht, dass selbst eine gute Beziehung und Familienleben ihn nicht dauerhaft glücklich machen kann und dass auch ein schönes Haus zu haben, ein dickes Auto und gut durchs Internet zu surfen einen nicht glücklich machen kann, dann ist das erst einmal etwas deprimierendes für viele Menschen. Und viele Menschen, die so in Subecha sind, die versuchen auch diese Sehnsucht zu betäuben, z.B. durch eine Sucht. Oft liegt Suche und Sucht eng zusammen, nicht immer, aber relativ oft. Ich würde vermuten, dass eine ganze Reihe der hier Anwesenden schon eine Phase von Sucht hinter sich hat. Ich weiß nicht, ob das die Mehrheit wäre, aber Drogensüchte und Alkoholsüchte…, das ist jetzt so eine Frage, die ich nicht so stelle, hm, wer von euch war schon einmal süchtig gewesen? – die werde ich jetzt nicht stellen. Das wäre dann doch zu persönlich.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist Teil 14 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Seminare mit Sukadev
- Spirituelle Retreats