Jnana Yoga und Vedanta
Die Bhumikas, Teil 1
Wisst ihr, was Turiya ist? Nein? Die höchste Stufe der Bhumikas. .Wir wollen heute die höchste Stufe der Bhumikas erreichen. Wir beginnen ganz am Anfang, nämlich mit den vier Purusharthas. Was ist das: Purusharthas?
Das sind die Hauptbestrebungen des Menschen, die vier Wünsche.
Erstens kann der Mensch streben nach Kama, ohne r. Kama ist? Sinnesbefriedigung.
Dann folgt Artha. Artha heißt? Wunsch nach Wohlstand, Reichtum, Macht, Ansehen, finanzielle Sicherheit usw.
Als drittes? – Dharma. Pflichterfüllung, etwas zurückgeben und letztlich auch seine Talente ausleben.
Und Moksha? – Die Befreiung.
Gut, man kann das sowohl sehen als vier verschiedene Stadien der Menschheitsentwicklung, als auch die vier Aspekte, die jeder Mensch hat. Also in jedem Menschen sind immer alle vier Purusharthas enthalten, aber in unterschiedlicher Stärke. Und es gibt Menschen, bei denen überwiegt Kama, das heißt evolutionsmäßig, eine wesentliche Theorie ist ja, dass das Leben sich entfaltet, erst Mineral, dann Pflanze, dann Tier, dann Mensch. Und im Mineral ist noch nicht viel, aber in der Pflanze entwickelt sich langsam der Wunsch nach Kama, im Tier entwickelt er sich stärker, hier überhaupt kann man sehen, es geht darum, die verschiedenen Sinne zu befriedigen auf instinktive Weise und daher durchaus auch auf natürliche Weise. Der Mensch, wenn er sich nach der These der Reinkarnation, der Wiederverkörperung zum erstenmal inkarniert in einen Menschen ist natürlich auch erst einmal der Wunsch nach Sinnesbefriedigung am stärksten. Nur hat der Mensch dann zusätzlich noch den Intellekt, den er benutzen kann, um die Sinne etwas ausgefallener zu befriedigen. Also anstatt Äpfel und Birnen zu essen, macht er Apfelkompott und Birnensalat, anstatt sie mit der Hand zu essen, nimmt er drei verschiedene Gabeln und vier verschiedene Messer und Kerze auf den Tisch, Tischdecke, Becher und das dient letztlich nur der Befriedigung des Essens, der Wunsch nach Nahrung. Man kann sagen, das Tier hat vier Hauptwünsche: Essen, schlafen, fortpflanzen und Selbsterhaltung. Jeder Mensch hat diese vier Wünsche auch. Essen, wir machen das sehr kompliziert, wir haben den ganzen Globus umgewandelt in eine Speiseproduktion. Und wenn man mit dem Flugzeug über Europa fliegt, dann schaut euch das einmal an. Gut, hier haben wir einigermaßen noch Wälder, allerdings auch keine natürlichen Wälder, das ist zur Holzproduktion, also all das was ihr hier seht, ist eigentlich nur zur Holzproduktion da. Keine natürlichen Wälder, denn da gibt es keine Fichten, auch keine Tannen, sondern hier würden andere Baume wachsen. In ganz Deutschland, außer im Bayrischen Wald und ich glaube noch irgendwo in einem Wald in Ostdeutschland, gibt es keine Urwälder. Die Wälder werden aller fünfzig Jahre spätestens abgeholzt. Und das brauchen wir dann nicht nur zum Essen, sondern das brauchen wir zum Schlafen, und um zu schlafen braucht der Mensch also ein Zuhause und der Mensch braucht ein kompliziertes Zuhause. Das Tier buddelt sich seine Höhle oder ein Nest oder macht es aus ein paar Zweigen, der Mensch braucht sechsundzwanzig Zimmer mit drei Badezimmern mit vier Toiletten mit einem großen Speisesaal, Speicher, Keller, unterkellert, überkellert überdacht usw. Wahnsinnig kompliziert für ein ganz einfaches, tierisches Grundbedürfnis. Und dafür ruiniert er die ganze Umwelt und bildet sich natürlich auch noch ein, dass er recht glücklich sein wird und zivilisiert sei.
– Fortsetzung folgt –
Dies ist Teil 1 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:
- Seminare zum Thema Raja Yoga und Positives Denken
- Seminare mit Sukadev
- Spirituelle Retreats