Spirituelle Praxis, Teil 6: Bhakti Yoga – Hingabe und Gottesliebe entwickeln
Und dann wäre natürlich die Frage: Und wie kommen wir zu diesem Bhakti? Und viele von euch haben die Yogalehrerausbildung bei Yoga Vidya mitgemacht, da habt ihr von neun Formen von Bhakti gehört. Die wenigsten werden sich dort genau daran erinnern, es sei denn, man hat selbst unterrichtet, dann behält man das typischerweise. Und manche haben die auch noch nicht gehört. Aber es ist hilfreich. Es steht so in der Bhagavatam, einer Schrift über Bhakti Yoga, neun Weisen, wie wir Hingabe entwickeln können. Es beginnt mit Sravana, das heißt, Geschichten hören oder lesen über Gott und seine Heiligen. Das nächste ist Kirtana, das kennt ihr, Singen. Dann gibt es Smarana, das heißt, sich an die göttliche Gegenwart erinnern. Smarana heißt eigentlich erinnern. Vandana, sich verneigen. Padasevana – wörtlich heißt es, Dienst zu Füßen Gottes, konkret heißt es, einen Altar zu pflegen. Dann Archana, rituelle Verehrung Gottes. Dasya, Gott dienen im Alltag. Dasya heißt Diener. Sakya, freundschaftliche Beziehung zu Gott pflegen, Nähe zu Gott entwickeln, vielleicht wie ein Freund. Und schließlich Atma Nivedana, Verschmelzung des eigenen Selbst mit Gott, vollkommene Selbsthingabe. Gut, was heißt das jeweils konkret? Shravana, Geschichten über Gott und seine Heiligen lesen oder hören. So wie ich euch eben Geschichten von Swami Vishnu erzählt habe. So wie ich euch erzählt habe über Hiob oder über Kunti. Geschichten sprechen die Emotionen an. Menschen erzählen immer Geschichten, Menschen lesen Romane, gehen ins Kino usw. Mensch ist interessiert am Schicksal von anderen Menschen. Und das ruft Gefühle hervor, das gehört zum Menschsein dazu. Jetzt kommt es darauf an, welche Geschichten hören, lesen oder schauen wir uns an. Das führt zu unterschiedlichen Wirkungen. Und wenn wir das Gefühl von Bhakti erzeugen wollen, dann ist es gut, Geschichten zu hören, zu lesen oder als Video oder Film anzuschauen über Manifestationen Gottes und seiner Heiligen. So gibt es ja Bücher über Swami Vishnu, über Swami Sivananda, über Paramahamsa Yogananda, über Theresa von Avila, Therese von Lisieux, Rumi, den Sufi-Weisen, über die verschiedenen Zen-Meister oder die ganzen Zen-Geschichten, die Geschichten der Hasidim usw. All das hilft, das Herz zu öffnen, was auch heißt, wenn ihr irgendwo mal merkt, euer Herz ist irgendwo zu und ihr habt keine Freude, ist auch eine Möglichkeit, überlegt, mal so ein paar spirituelle Geschichten oder Biographien entweder zu lesen – oder das gibt es ja jetzt auch im Internet, ihr braucht ja bloß irgendeinen Namen von irgendeinem Heiligen in youtube einzugeben und dann findet ihr Originalfilmaufnahmen, Lebensbeschreibungen usw. Wenn ihr Hindi kennen würdet, könntet ihr die ganze Mahabharata als Comic und als Schauspiel in youtube sehen. Manchmal gibt es das sogar mit englischen Untertiteln, so kann man die ganze indische Mythologie so irgendwo finden und das kann das Herz ansprechen. Es gibt indische Comics, die kann man inzwischen auch über das Internet sich bestellen über alle Aspekte. Also, Shravana, behaltet das so im Hinterkopf. Gerade dann, wenn man sich mal einsam fühlt, gerade dann, wenn Gott weit entfernt sich anfühlt, das ist eine gute Sache.
Dies ist der 39. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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