Gut, Bhagavad Gita spricht noch sehr viel darüber, was man dort alles machen kann. Vielleicht sprechen wir da morgen und übermorgen nochmal darüber. Aber als dann Alltagsverständnis, gibt es dann zwei Yogawege, mit denen man das Karma Yoga verbindet. Das ist typischerweise Bhakti Yoga oder Jnana Yoga. Bhakti Yoga heißt Hingabe, Liebe: „Oh Gott, ich bin klein, Du bist groß. Nicht mein Wille, Dein Wille geschehe. Sende mir Dein Licht und Deine Wahrheit, dass sie mich leiten. Alles, was ich tue, tue ich für Dich.“ Ob wir das jetzt Gott nennen oder Göttin oder kosmische Energie oder kosmisches Bewusstsein oder unendliche Kraft, das ist zweitrangig. Eigentlich nicht nur zweitrangig, sondern es spielt keine Rolle. Aber wir fühlen uns als kleines Individuum und sagen: „Oh Gott, bitte hilf mir!“ Zweite Möglichkeit ist? Worüber habe ich die letzten zwei Tage mehr gesprochen? Jnana Yoga. „Aham Brahmasmi. Ich bin das Unendliche. Ich bin das Bewusstsein hinter diesem Körper. Ich bin das Bewusstsein hinter den anderen Körpern, mit denen ich zu tun habe. Ich bin das Bewusstsein hinter der Erde und hinter dem Himmel. Und eigentlich ist die ganze Geschichte recht lustig.“ Und dann kann man das entweder etwas entsagter machen, im Sinne von: „Die Gunas wirken unter den Gunas nur“ – wie Krishna im vierten Kapitel so vorschlägt – „und letztlich ich selbst tue nichts.“ Oder wie er im dreizehnten Kapitel eben so sagt: „Das Ganze ist wie der Ashwathama Baum. Das ganze Universum ist wie ein Baum und dort alles miteinander verbunden.“ Wir machen uns bewusst: „Alles ist miteinander verbunden und ich bin das Bewusstsein hinter diesem gesamten Universum.“ Und dann, komischerweise, am Ende des dreizehnten Kapitels, nachdem Krishna dieses wunderschöne Bild des Baumes aufgezählt hatte und das, was sind die Wurzeln, was ist der Stamm, was sind die Blätter und die Zweige und die Äste und die Früchte und irgendwie toll, und dann sagt: „Ja, und dann fälle diesen Baum mit der Axt der Unterscheidung.“ Äußerst unromantisch. Also, erst stellen wir fest, wir sind alle miteinander verbunden, alles in diesem wunderschönen Universum ist wie ein wunderschöner Organismus, aber letztlich, der gesamte Organismus, so wunderschön er ist, ist Illusion. Und daher, im Alltag sind wir in diesem wunderschönen Baum und fühlen uns wie ein Blatt, aber letztlich ein Blatt des ganzen Baumes, Teil des Ganzen, auch das Bewusstsein des Ganzen und können so ein bisschen vom Bewusstsein her oszillieren. Mal haben wir diesen Körper, mit dem wir etwas tun, im Bewusstsein, wir sind alle miteinander verbunden, wir sind wie eine Zelle, wir sind wie ein Blatt oder wir sind wie ein Organ in diesem kosmischen Organismus. „Und da tue ich jetzt das, was zu tun ist. Mal spüre ich mich als der gesamte Organismus, der überall und alles ist. Und so können wir oszillieren, so sind wir fähig, etwas zu tun, wenn wir uns als Teil des Ganzen fühlen. Und dann fühlen wir uns als das Ganze, was halt auch irgendwo mit diesem einen Teil zusammenhängt. Das ist der Jnana Yogaweg in Verbindung mit Karma Yoga.
Dies ist der 35. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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