Spirituelle Praxis, Teil 5: Bhakti, Jnana, Karma und Raja Yoga als Wege zur Vollendung
Ich möchte ein paar Worte sagen über Bhakti und Jnana, so wie auch in dieser Yogastunde Bhakti und Jnana verbunden war und teilweise kann man auch sagen Raja Yoga, wo man sich selbst bemüht und in der schiefen Ebene bleibt, selbst wenn es schwerfällt, ist Tapas, im Sinne von Raja Yoga. Wenn wir uns ausdehnen auf das Unendliche, dann ist es Jnana Yoga. Wenn wir uns verneigen, dann ist es Bhakti Yoga. In der Bhagavad Gita unterscheidet Krishna eigentlich zwei Hauptyogawege, nämlich – eigentlich drei – Karma Yoga, Bhakti Yoga und Jnana Yoga. Das sind so die drei Yogawege. Insgesamt, die Bhagavad Gita hat achtzehn Kapitel und jedes Kapitel gilt auch als ein Yoga, deshalb achtzehn Yoga. Das zweite Kapitel nennt sich „Sankhya Yoga“, das erste Kapitel nennt sich „Der Yoga der Verzweiflung von Arjuna“. Das gilt auch als ein Yoga, verzweifelt zu sein, denn wir brauchen ab und zu mal eine Verzweiflung, um uns zu öffnen für etwas Spirituelles. Also, wenn ihr jemals in eurem Leben verzweifelt seid, dann könnt ihr sagen: „Ich praktiziere den Yoga der Verzweiflung der Bhagavad Gita, einer der achtzehn Hauptyogawege.“ Wenn man die alle so durchliest, dann habt ihr eigentlich sehr viele Yogawege dort. Dennoch, man kann sagen, drei Hauptyogawege, wobei wir sie fast auf zwei dann nochmal reduzieren können, denn Karma Yoga an sich ist zwar ein Weg auf eine gewisse Weise, aber Krishna sagt letztlich, für die Mehrheit der Menschen ist sowieso Karma Yoga der Hauptweg und spricht dann auch davon, es gibt auch den Yoga der Entsagung, wo man sich zurückzieht von allem und nur noch meditiert. Dann sagt er aber, das ist nur für eine kleine Anzahl der Menschen überhaupt geeignet. Für die Mehrheit ist der vollständige Rückzug nur Scheinheiligkeit, man sitzt dort und denkt doch an irgendwas anderes. Und außerdem, vollkommen nichts tun geht sowieso nicht, weil man muss ja atmen, man muss essen, man muss sich entleeren usw. Also die Vorstellungen, nicht Karma zu machen, ist in diesem Körper sowieso illusorisch. Und dann sagt er, besser man tut etwas, als man hängt nur rum. Er sagt dann zwar im sechsten Kapitel: „Für denjenigen, der in der Lage ist, seinen Geist stets in der Ruhe zu halten, und in Vergnügen und Schmerz, in Hitze und Kälte, in Lob und Tadel der Gleiche bleibt, für den könnte auch Ruhe das Mittel sein, eben nur zu meditieren.“ Also, wenn es euch stört, wenn es zu kalt ist oder wenn es euch stört, wenn es zu warm ist, wenn es euch stört, wenn es zieht oder nicht zieht, dann habt ihr den Grad noch nicht erreicht. Wenn ihr euch darüber ärgert, wenn euch jemand ein unfreundliches Wort sagt oder wenn ihr gen Himmel schwebt, wenn ihr gelobt werdet, wenn euch Geld viel bedeutet, dann seid ihr noch nicht so weit. Mit anderen Worten, die Mehrheit ist noch nicht so weit. Oder wenn ihr nicht so ruhig bleiben könnt. Und manchmal können wir deshalb nicht ruhig bleiben, weil das Karma noch da ist. Man könnte sogar ansonsten ruhig bleiben in allem anderen, aber tief im Inneren merkt man, man muss etwas tun.
Dies ist der 33. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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