Und wenn wir das mal auch nur intellektuell verstanden haben, noch mehr, wenn wir es mal in der Meditation erfahren haben, selbst wenn wir es nicht ständig erfahren, gibt uns das dennoch einen unglaublichen Trost und eine Stärke. Denn wir wissen: „Was auch immer geschieht, ich bin Satchidananda. Ich muss es mir nicht verdienen.“ So wie Satyadevi gesagt hat: „Ich bin schon jetzt eigentlich verwirklicht.“ Man kann sagen, man hat Aufgaben zu erfüllen und deshalb haben wir vielleicht teilweise Unwissenheit, weil man die vielleicht braucht zur Erfüllung von manchen Aufgaben oder ich habe noch viel Karma und noch viel zu entwickeln. Aber im tiefen Hintergrund bekommt man ein großes Vertrauen und letztlich auch eine tiefe Entspannung, letztlich auch einen großen Humor: „Was auch immer geschieht, ich bin Sat, Chid und Ananda.“ Das ist etwas, was ich unter den reinen Jnana Yogis immer beobachtet habe, die haben so eine Heiterkeit und so einen Humor. Manche kennen die Geschichte, ich kannte ja einen reinen Jnana Yogi, den Swami Brahmananda, ein Schüler von Swami Sivananda. Ich kannte ihn, da war er – fast hätte ich gesagt, noch relativ jung – Anfang achtzig – mein älterer Bruder kannte ihn, da war er schon über neunzig, da hat er ihn das erste Mal gesehen – ein schon sehr beeindruckender Mensch. Der war auch einer der beiden Jnana Yoga Lehrer von Chandra, manche von euch kennen den Chandra, und bei dem war ich zwei Wochen lang jeden Morgen und jeden Nachmittag in seinen Jnana Yoga Vorträgen, für die Jnaneshwari einen Text gesprochen hat, die Bhagavad Gita. Und er hatte schon auch die ein oder andere körperliche Beschwerde. Und einmal kann ich mich erinnern, hatte ihn jemand irgendwie über Beziehungsprobleme gefragt. Und dann fing er an zu lachen und dann hat er gesagt: „You ask this body, who is a swami? Du fragst diesen Körper, der ein Swami ist, wie du deine Beziehung leben solltest?“ Dann fing er an zu lachen. Und dann sagte er noch: „Identifiziere dich nicht mit deiner Beziehung, identifiziere dich nicht mit deinen Emotionen. Frage, „wer bin ich“ und sei frei. This is that body can tell you. Das ist das, was dieser Körper dir sagen kann.“ Und dann hat er gesagt: „Aber wahrscheinlich reicht dir das nicht aus.“ Dann hat er gesagt: „Schau mal, da sind einige mit Beziehungen hier in der Gruppe. Ask those, they are more competently than me with regard to these questions. Frage die, die wissen ein bisschen mehr als ich über diese Fragen.“ Er hatte schon eben auch kreuzbeinig dort gesessen, sogar im vollen Lotus, aber er hat auch gleichzeitig Arthritis und Arthrose gehabt, und manchmal konnte er aufstehen und manchmal nicht. Und meistens wollte er selbst aufstehen. Er hat zwei Assistenten gehabt und dann hat er gesagt: „This body needs exercises.“ Dann hat er probiert, dann fing er an zu lachen. Man hat schon gemerkt, das muss ihm auch wehgetan haben. Und dann, irgendwie ist er aufgestanden. Und ein anderes Mal ging es nicht und dann hat er es probiert, dann fing er an zu lachen: „I think, this body needs help. Ich glaube, der Körper braucht Hilfe.“ Ellbogen hoch und dann gab es zwei, die haben ihn hochgehoben und dann nach ein paar Schritten konnte er dann auch seine Beine wieder bewegen. Dann hat er seine Arme wieder heruntergenommen und ist dann weitergegangen. Also, ich habe viel von ihm gelernt, nicht nur über die Abhandlung über Jnaneshwari und der Bhagavad Gita, sondern man konnte wirklich sehen, für ihn war das sein Leben. Er hat schon Erfahrungen des Körpers gemacht, er hatte die Begrenzungen des Körpers gespürt, er hatte gemerkt, Körper mit – ich glaube, achtundachtzig war er damals – war halt auch nicht mehr so, wie er fünfzehn Jahre vorher war oder zehn Jahre vorher, wie der Chandra ihn kannte, aber geistig voll klar. Und so ähnlich, auch wenn wir noch nicht so sind wie ein Swami Brahmananda, der sich des Selbst ständig bewusst ist, tief im Hintergrund kann es sein. Und dann mag so vieles sein, dann mögen auch die Emotionen ihre Höhen und Tiefen haben und da mag der Körper seine Probleme haben und da mag alles Mögliche sein, aber ganz im Hintergrund weiß man: „Satchidananda Swarupoham. Meine wahre Natur, war, ist und wird immer sein, Satchidananda. Und ich kann gar nichts machen, um nicht Satchidananda zu sein. Ich muss mir Satchidananda nicht verdienen. Ich bin es.“
Dies ist der 25. Beitrag zum Thema „Spirituelle Praxis“. Aus einer unbearbeiteten Mitschrift eines Sprituellen Retreats mit Sukadev Bretz im Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Mehr Informationen:
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