Die Veden – Offenbarte Wahrheiten, ohne Anfang und ohne Ende

1aqrDie Veden – klassische heilige Schriften

Gut, also ich will kurz über die Schriften sprechen. Es gibt vier klassische Schriften, die sogenannten Veden, die Smritis, die Puranas, die Itihasas.

Die Veden sind die ältesten Schriften, sie gelten als die wichtigsten. Veda heißt wörtlich: Wissen. Die Veden sind die ewigen Wahrheiten, die Gott den großen alten Rishis Indiens offenbart hat. Das Wort Rishi heißt Seher und kommt von Dris, sehen. Er ist der Mantra Drashta, der Seher eines Mantras oder Gedankens. Der Gedanke stammte nicht von ihm. Die Rishis sahen oder hörten die Wahrheiten. Deshalb sind die Veden das Gehörte – ‘Shruti’. Der Rishi schrieb nicht. Er schuf nicht aus seinem Geist. Er sah den Gedanken, der schon da war. Er war nur der spirituelle Entdecker des Gedankens. Er ist nicht der Erfinder der Veden. Die Shrutis heißen Veden oder Amnaya. Die Hindus empfingen ihre Religion durch Offenbarung, durch die Veden. Sie sind direkte intuitive Offenbarungen und gelten als Paurusheya, vollständig übermenschlich, ohne spezifischen Autor. In diesem Sinn sind die Veden ewig. Die Veden sind ewige spirituelle Wahrheiten. Die Veden sind die Verkörperung göttlichen Wissens. Bücher können vernichtet werden, aber das Wissen kann nicht vernichtet werden. Wissen ist ewig. Die Veden flossen aus dem Atem Gottes. Sie sind ohne Anfang und ohne Ende.

Der Veda ist in vier große Bücher unterteilt: Rig Veda, Yajur Veda, Sama Veda und Atharva Veda. Der Yajur Veda hat wieder zwei Teile, Sukla und Krishna. Krishna oder Taittiriya ist das ältere Buch und Sukla oder Vajasaneya ist die spätere Enthüllung an den Weisen Yajnavalkya vom strahlenden Sonnengott, aber das will ich jetzt nicht aufschreiben, das ist vielleicht doch zu viel Sanskrit. Die Veden bestehen aus verschiedenen Teilen. Die Veden sind kein systematisch Buch, sondern eigentlich sind sie Sammlungen. Da gab es eine ganze Reihe von Rishis, sieben Hauptrishis, Brahmarishis, auch Sadhkarishi genannt und einige Dutzend nicht ganz so wichtige Rishis, denen sind die Schriften enthüllt worden, die haben das den Schülern beigebracht und die Schüler haben dann das Wissen dieses Rishis immer weiter gegeben mündlich. Übrigens mündliche Tradition nicht ungenauer ist als schriftliche Tradition, wird heute allgemein akzeptiert. Im Gegenteil, rein schriftliche Tradition ist oft erheblich ungenauer, währenddessen reinmündliche Traditionen, kann man feststellen, dass in den verschiedenen Religionen, wenn sie wirklich die Schrift etwas sehr wertvolles und selbst der Buchstabe wichtig ist, dann sind die überall gleich. Und über Jahrhunderte bleiben sie gleich. Wenn sie irgendwann aufgeschrieben werden und dann die Sache verschollen ist und die Sachen nach Hunderten von Jahren weitergegeben werden, bleibt die Schrift bis auf das i-Tüpfelchen gleich. Also dürfen und sollten wir nicht unterschätzen, wie genau eine mündliche Weitergabe sein kann. Und dann  nach klassischer, indischer Chronologie um 3 500 vor Christus, vor Beginn des Kali Yugas, kam dann einer Namens  Jaka. Und der Jaka soll dann diese ganzen Traditionen gesammelt haben, sie eingeteilt haben in vier Bücher, in die vier Vedas und jedes dieser Bücher in vier verschiedene Hauptkapitel eingeteilt haben, und so die heutige Version der Veden erzeugt haben. Er hat sie also nicht geschrieben, sondern gesammelt. Also von den klassischen Schriften, kann man sagen, wird der größte Teil der Schriften dem Jaka zugeschrieben. Es gibt natürlich westliche Orientalisten, die sagen, das kann unmöglich sein, dass ein Mann das alles gemacht hat, Jaka sei ein Sammelname für eine ganze Menge von Menschen, die als Sammler der Tradition tätig waren. Das hat die westliche Orientalistik gemeint. Die westliche Orientalistik nimmt auch nicht an, dass die Schriften so alt sind, sondern sie nimmt an, dass die Schriften zwischen 1 500 und 800 vor Christus schrittweise niedergeschrieben wurden. Es gibt keine älteren archäologischen Zeugnisse dieser Schriften, allerdings die Induskultur, die mindesten 6 000 Jahre alt ist, hat eine Schrift gehabt, aber man kann sie bis heute nicht entziffern. Es ist eine eigenartige Geschichte, ich denke, das müsste man doch inzwischen schaffen. Also bis heute ist die Induskultur, die Schrift nicht entziffert worden. Vielleicht findet man noch Überreste aus den Veden in diesen alten Inschriften. Es gibt nämlich ein paar Indizien, die zeigen, dass mindestens das, was beschrieben wird, aus einer früheren Zeit ist, also nicht 1 500, 800 vor Christus, sondern älter. Und zwar hat sich jemand die Mühe gemacht, die genauen planetaren Konstellationen, die in den Veden sehr detailliert beschrieben werden, im Verhältnis zu den verschiedenen anderen Sternen ins Verhältnis zu setzen und ist dann zu dem Schluss gekommen, dass um 3 500 vor Christus diese Konstellationen waren, und nicht so wie heute, denn den Sternenhimmel, den wir hier sehen, ist nicht der gleiche wie vor 2 000 Jahren und erst recht nicht der gleiche wie vor 4 000 Jahren oder 6 000 Jahren. So aller 25 000 und ein paar zerquetschte dreht sich praktisch durch die Neigung der Erde,  dreht sich der gesamte Sternenhimmel um 360° von unseren Standpunkt aus. Wen das euch interessierst, müsstet ihr euch damit ein bisschen beschäftigen.

1awt

– Fortsetzung folgt –

Dies ist Teil 31 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen    einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:

Umfangreiche Informationen zur Yogalehrer Ausbildung

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert