Die Unterscheidungskraft

img524Viveka, das ist die Unterscheidungskraft, die wir üben, die uns hilft, Vairagya zu vertiefen.

Habt ihr alle schon gründlich entwickelt. Letztlich heißt es, wenn wir Vairagya und Viveka haben, dann ist auch eine gewisse geistige Ruhe. Also Mumukshutwa, intensiver Wunsch nach Befreiung. In jedem Menschen ist der Wunsch nach Befreiung da. Aber ist es wirklich der wichtigste Teil unseres Lebens? Alle hier Anwesenden haben diesen Wunsch, ob sie den jetzt als einen Wunsch nach Befreiung, Wunsch nach Selbstverwirklichung, Wunsch nach Erfahrung der Einheit, Wunsch nach innerem Frieden ausdrücken ist bei jedem anders, aber eigentlich, wir haben alle diesen Wunsch. Nur, ist er wirklich so groß, größer als alles andere? Ich will zwar die Selbstverwirklichung erreichen, aber was will ich vorher noch?

Das heißt, wenn der Wunsch nach Befreiung wichtiger und größer ist als alles andere, dann geht der spirituelle Weg schnell. Wenn er nur einer unter hundert ist, dann geht er langsam. Das kann man natürlich auch pflegen, diesen Wunsch nach Befreiung. Wir können ab und zu mal schauen, was macht mich wirklich glücklich?  Wir haben ja heute Morgen darüber gesprochen, wie wir das herausfinden. Wenn wir sehr tief schauen, dann können wir feststellen, was macht mich wirklich glücklich. Eigentlich macht mich ganz glücklich, wenn ich liebe, wenn ich gebe, wenn ich anderen helfe und letztlich bin ich dann glücklich, wenn ich glücklich bin, wenn ich keine Gedanken habe, wenn ich mich eins fühle mit meinem wahren Wesen, dem Göttlichen.

Gut, jedenfalls daran können wir arbeiten. Und dieses Mumukshutwa und Vairagya und Viveka, was in der ersten Bhumika erwacht, daran arbeiten wir auch in den nächsten Bhumikas.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist Teil 11 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:

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Nichts macht uns wirklich glücklich

zit90Gut, Vairagya heißt Leidenschaftslosigkeit, Verhaftungslosigkeit, Wunschlosigkeit. Vairagya ist die tiefe Überzeugung, dass es nichts auf dieser Welt gibt, nichts Äußeres, das uns glücklich macht. Solange wir denken, ich werde glücklich sein, unterliegen wir einer Täuschung. Vairagya erwacht, wenn wir am tiefsten spüren, dass dem nicht so ist. Wir denken immer, ich werde glücklich sein, wenn ich im Lotto gewinne, ich werde glücklich sein, wenn ich diesen und jenen Beruf habe, ich werde glücklich sein, wenn ich die Schulden abbezahlt habe, ich werde glücklich sein, wenn ich Yogalehrer werde, ich werde glücklich sein, wenn ich die Ausbildung mache, ich werde glücklich sein, wenn die Ausbildung vorbei ist, ich würde glücklich sein, wenn die Ausbildung nie aufhören würde, ich würde glücklich sein, wenn ich eine Stunde länger schlafen könnte, ich würde glücklich sein, wenn ich zwei Stunden mehr Zeit am Tag hätte, ich würde glücklich sein, wenn…usw. Also so erzählen wir uns die ganze Zeit, ich würde glücklich sein, wenn… Und bis zu einem gewissen Grad habt ihr das alle schon erkannt, sonst wärt ihr nicht hier. Einen großen Grad von Vairakya und Viveka, Unterscheidungskraft braucht es, um hier zu sein?

Ein gewisser Grad von Vairagya muss hier sein, damit ihr hier überhaupt einen Moment lang glücklich sein könnt, auch wenn ihr nicht jeden Moment glücklich seid. Manche scheinen die ganze Zeit glücklich zu sein. Von denen, die gestern gefahren sind, da gab es ein paar, die haben gesagt, es war sehr anstrengend, aber irgendwie doch gut. Sie hatten die ganze Zeit darauf gewartet, dass Reinigungserfahrungen kommen und sind einfach von Anfang bis Ende glücklich. Auch wenn trotzdem Reinigungserfahrungen kommen, sie sind trotzdem glücklich, so etwas gibt es auch, aber das ist eher selten. Aber vielleicht auch nicht.

Wir müssen immer wieder aufpassen, es ist zwar ein Erwachen – Vairagya, aber wir können es weiter entwickeln. Wir müssen immer wieder schauen, der Geist schafft neue Tricks und er schafft neue Gaukeleien, neue Illusionen, neue Täuschungen, neue Versuchungen usw.

– Fortsetzung folgt –

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Bhumikas – Stufen zur Vollkommenheit

1abrSeid erst einmal skeptisch und kritisch, bevor ihr eurem Herzen folgt. Der Verstand muss dort etwas dazwischen legen. Die Menschen, die diesen, wie hieß dieser angebliche Meister? Der hatte eine Riesenausstrahlung gehabt. Ich habe in einer Zeitung gelesen, wenn die Leute in seiner Nähe waren, haben sie tiefen Frieden verspürt. Sie haben irgendwie gespürt, wie ihr Bewusstsein sich erweitert hat. Und der hat große authentische, spirituelle Erfahrung gehabt. Sie haben ihrem Herzen gefolgt, aber ohne Verstand, und wurden entäuscht. Also bevor ihr eurem Herzen folgt, benutzt euren Verstand und schaut nach der Ethik.

Und dort gibt es sieben verschiedene Bhumikas. Die erste Bhumika heißt Subecha. Und Subecha heißt?

Sehnsucht nach Wahrheit, Verlangen nach Wahrheit.Suche nach etwas Tieferem. Wir wissen, weder durch Sinnesbefriedigung noch durch Reichtum können wir glücklich werden. Und letztlich, selbst wenn wir alle unsere Talente kennen und ausleben, sind wir dennoch nicht glücklich. Wenn wir das wissen, dann entsteht, was genannt wird Vairagya. kennt ihr die vier: Vairagya (Wunschlosigkeit), Viveka (Unterscheidungskraft, Shatsampat (sechs edlen Tugenden), Mumukshutwa (Wunsch nach Befreiung)?

– Fortsetzung folgt –

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Grundprinzipien

sukadev15Dann der nächste Aspekt: Auch im Karma, wenn wir anderen helfen wollen, auch dies auf sattwige Weise zu tun. Wie soll das auf wahrhaftige Weise gehen?

Man findet so viele Menschheitsbeglücker, die so viele Probleme schaffen. Auch wenn wir nach Moksha streben, soll das auch auf sattwige Weise geschehen. Auch das können wir rajasig und tamasig machen. Wie können wir es zum Beispiel tamasig machen? Oder wie können wir es rajassig machen, fragen wir mal so? Mein Yoga ist besser als dein Yoga, das ist rajasig. Mein Yoga ist der einzige Yoga. Meine Religion ist die einzige Religion; das ist die rajasigste Geschichte. Natürlich, es gibt auch eine subtilere rajasige. Mit dem Weg, den ich gehe, könnt ihr viel schneller gehen als mit allen anderen. Die anderen kommen auch zum Ziel, aber da braucht ihr Tausend Wege. Wenn ihr dagegen den Weg geht, den ich wähle, dann schafft ihr alles in einem Weg. Aber das ist wirklich der einzige, wo es in einem Weg geht. Das ist auch rajasig.

Gut und die meisten haben irgendwie ein kleines rajasiges Element dabei, denn die Menschen sind rajasig und wenn man ihnen dann eben sagt, der Weg, den wir gehen, der ist der allerbeste, das bestätigt sie darin, ihren Weg auch zu gehen. Deshalb hat Krishna letztlich irgendwo gesagt, nur wer mich verehrt, der kommt zu Gott. Jesus hat gesagt: Keiner kommt zum Vater als durch mich.

Dann gibt es natürlich auch rajasige Spiritualität. Das ist der Grund, weshalb momentan die Spiritualität ein bisschen in Verruf geraten ist, solange sie nicht recht christlich ist. Die schwarze Magie oder die alles verquer machen, andere umbringen, kollektiven Selbstmord begehen, um die Erlösung zu erreichen, versuchen, ganz Japan auszulöschen, um mit ein paar Tausend Leuten das neue Zeitalter zu schaffen. Sie wollten die Millionenstädte entvölkern, dass nur noch die Guten überleben und dann das goldene Zeitalter anbricht. Also auch das ist rajasig und tamasig. So ist es auch wichtig, wenn wir irgendwo zu einem Meister hingehen zu checken, ist der tamasig oder ist der rajasig oder ist der sattwig. Müssen wir aufpassen. Wir dürfen nicht nur von der Ausstrahlung ausgehen. Es gibt Menschen, die haben eine Riesenausstrahlung und sind total tamasig. Ein Extrembeispiel hatten wir in unserer Geschichte gehabt: Hitler, der für viele Menschen etwas Messianisches hatte, also der Retter, der Messias. Es gab Menschen, die haben sich sein Bild auf den Altar gestellt und regelmäßig Kerzen davor angezündet.

Wenn ihr einen Meister habt, müsst ihr letztlich schauen; es gibt ein paar Indizien, die zeigen, ob das ein authentischer Meister ist, Indizien, weil es keinen absoluten Lackmustest gibt. Ein Indiz ist: Kommt da eine Tradition? Gibt es Schriften, wo man das nachlesen kann, was er sagt. Wenn jemand. sagt, gestern ist mir Krishna in der Nacht erschienen und der hat mir folgendes gesagt…. Gut, es kann sein, dass Krishna einem erscheint, aber wenn der sagt, alles, was bisher gesagt wurde, ist alles falsch, das moderne Zeitalter ist das folgende, das richtig. Es gibt eigentlich nichts Neues unter der Erde. Die Grundprinzipien gibt es seit Jahrtausenden. Also wenn er sich auf eine Tradition beruft, hat man einen höheren Grad an Sicherheit. Das zweite ist: Wie steht er zu anderen Meistern? Jemand, der alle und jederzeit immer kritisiert, da muss man aufpassen, es kann ein Element von rajas drin haben. Dritte Sache: Wie hält er es mit der Ethik? Ist er jemand, der stark irgendwelche unehelichen Prinzipien irgendwie rechtfertigt? Wie ist es mit Ahimsa, wie ist es mit Satya (Wahrhaftigkeit), wie ist es mit einer sexuellen Ethik, die beachtet wird. Wobei man das auch nicht überbewerten darf, das gibt es auch, die Meister sind noch nicht vollkommen und da gibt es auch manchmal irgendwelche Geschichten. Aber es ist die Frage, in wie weit bestehen sie für ihre Schüler auf etwas und selbst machen sie für alles eine Ausnahme. Da muss man aufpassen. Wie ist der Lebensstil? Jemand, der in großem Pomp lebt – muss man vorsichtig sein.

– Fortsetzung folgt –

Dies ist Teil 8 einer unbearbeiteten Niederschrift eines Mitschnitts eines Vortrags mit Sukadev Bretz im Rahmen einer Ausbildung bei Yoga Vidya Ashram Bad Meinberg. Für genauere Erklärungen der Sanskrit Ausdrücke kannst du nachschauen im Yoga Wiki. Hier ein paar weiterführende Links:

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Wahrhaftigkeit und ethische Prinzipien

sukadev,,,,,Ich sollte einmal irgendwann die Firma übernehmen von meinem Vater, zusammen mit meinen Brüdern, und als ich dann so eine Wegstrecke gegangen bin, habe ich überlegt, wie man das machen kann. Da habe ich meinen Vater geradeheraus gefragt, kann man das unter Beachtung aller Wahrhaftigkeit und aller ethischen Prinzipien machen? Da hat er erst gesagt: Nein. Ein bisschen Flunkern gehört dazu. Und in der Verhandlungsstrategie muss man immer die Karten verdeckt halten usw. Und nach einer gewissen Zeit hat er gesagt, jetzt fallen ihm so zwei, drei Leute ein, die den Ruf haben, dass sie niemals die Unwahrheit sagen und das sei allgemein bekannt und denen könnten die Kunden und die Lieferanten blind vertrauen. Sie würden niemals einen Liefertermin zusagen, von dem sie von Anfang an wissen, dass sie ihn nicht einhalten können. Ganz anders als im normalen Geschäftsleben. Sie würden niemals etwas behaupten, was nicht stimmt. Und weil sie so sind, deshalb sind sie immer gefragt. Das seien nicht solche, die wahnsinnig schnelle Sprünge machen würden, aber beständig, wie man auch sagt: Ehrlich währt am längsten. Da seien die Leute auch bereit, etwas mehr zu bezahlen, denn sie wissen, sie werden nicht betrogen.

Gut, wir können also auch diesbezüglich einiges machen, aber das ist eben auch wichtig für einen spirituellen Aspiranten.

– Fortsetzung folgt –

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Leben ohne Verhaftung

5Es gibt den Weg der Entsagung und den Weg der sattwigen Bedürfnisbefriedigung. Der Weg der Entsagung würde sagen: Wer nach Moksha strebt, versucht die anderen weitestgehend zu entlasten. Also, auf der sinnlichen Ebene – gut, auf Essen können wir nicht verzichten, also sagen wir in jedem Fall, wir essen…, zum Beispiel der Wandermönch, man isst nur das, was einem gegeben wird. Man äußert keinen Wunsch diesbezüglich, was man gerne isst. Und natürlich, auf Sexualität kann man verzichten, daran stirbt man nicht. Also wird auch darauf verzichtet. Und auf Geld kann man auch verzichten, man lebt bescheiden als Entsagter. Das wäre ein extremer Standpunkt für unsere europäische Verhältnisse, den wir hier nicht lehren, den müsstet ihr woanders lernen. Aber es gibt ihn. Und er hat auch was für sich. Ein andermal kann ich euch da vielleicht auch ein bisschen mehr erzählen, ich war ja auch mal eine Weile ein Swami einige Jahre, und ein Swami ist ein Mönch, der das Gelübde von Armut und Enthaltsamkeit usw. abgelegt hat. Gut, dann gibt es den zweiten Weg und der ist für die Mehrheit geeignet und das ist der Weg der  sattwigen Bedürfnisbefriedigung, ohne verhaftet zu sein, das heißt, wir schauen, welche Bedürfnisse habe ich, wie befriedige ich die auf sattwige Weise, banaler weise beim Essen. Ich darf schon essen, es darf schmecken und man kann es sich auswählen, aber sattwig. Also kein Fleisch, Fisch, Eier, sondern stattdessen Weizen, Gerste, Hafer usw. Dass es auch schmeckt, habt ihr hoffentlich hier auch schon gemerkt. Seid ihr mit dem Essen zufrieden? Zuhörerinnen: Ja.

Gut, genauso auch andere Wünsche, können wir auch befriedigen auf sattwige Weise. Auch unter Beachtung der Ethik natürlich, genauso achtsam wird man dafür sorgen, dass wir unsere Brötchen verdienen auf sattwige Weise unter Beachtung der Ethik. Ein bisschen raja ist im Berufsleben immer dabei, das gehört dazu. Und wo Feuer ist, ist auch Rauch. Ganze Ideale findet ihr kaum außer hier. Aber so ideal ist es auch nicht immer, aber es ist schon ideal, ein Beruf, wo man anderen hilft, wo man anderen dient, wo man in der Schwingung ist, wo man meditiert, wo man nicht übermäßig reich wird, eigentlich gar nicht reich wird, aber doch das hat, was man zum Leben braucht und wo man eben einfach ist, wo man sich aneinander reiben kann, wo man mal viel zu tun hat, mal wenig zu tun hat, und vor allen Dingen kann man gut spirituell wachsen. Aber auch bei anderen Berufen ist das so.

– Fortsetzung folgt –

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Gibt es eine höhere Wirklichkeit

z25Was kann ich tun? Gibt es eine höhere Wirklichkeit? Was ist Leben? Dann fängt der spirituelle Weg an. Jeder Mensch hat zu diesen Zeitpunkt einmal das gefragt, also auch ein Mensch, dem es normalerweise nur darum geht, eine einfache Arbeit zu machen mit ein paar netten Kollegen zusammen sein. Zu Hause ein bisschen Fernsehen gucken, ein bisschen unterhalten, ein bisschen mit den Kindern spielen und vielleicht ein kleines Hobby noch zu haben. Je nachdem, die einen wollen Fußball gucken, die anderen wollen lieber Raumschiff Enterprise gucken, die anderen die Lindenstraße, ein bisschen Lottospielen und hoffen, dass sie den Jackpot knacken. Und dann sind wir relativ zufrieden. Das Interessante ist, eine Umfrage hat gezeigt, dass Menschen, die durch Lotteriegewinn Millionär geworden sind, dass die nicht glücklicher sind als vorher, sondern dass die Mehrheit sagt, dass sie unglücklicher ist als vorher und dass es eine relativ hohe Selbstmordquote gibt. Sie werden in ganz andere Lebensumstände hineingeworfen, was sie gar nicht wollen.

Gut, hat man dann den Wunsch zu helfen und zu geben, aber nicht übermäßig. Und natürlich auch Pflichterfüllung gegenüber Familie, den Dienst an der direkten Familie, da sind Menschen zur Aufopferung bereit, in der Nachbarschaft auch, Nachbarschaftshilfe. Der Karma Aspekt ist immer auch da. Und wenn jemand in der Familie stirbt, dann? – kommt die Frage: Was soll das Ganze? Dann kommt auch der Wunsch nach Moksha, nach Befreiung. Hält aber nicht übermäßig an bei Menschen, bei denen Karma der Hauptwunsch ist. Immer wenn sie nach Artha strebe, die wollen auch ab und zu  in ein gutes Restaurant gehen usw., sie wollen auch ihre Sinnesbefriedigung haben. Und irgendwann fragen sich auch die Menschen wozu das Ganze? Und jemand, der nach Dharma strebt, essen muss der auch irgendwann? Irgendwie, etwas Geld braucht der auch für die Absicherung und immer wieder fragt man sich: Was soll das Ganze? Und selbst derjenige, der nach Moksha strebt, auch er hat bestimmte Wünsche.

– Fortsetzung folgt –

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Wie können wir unsere Pflicht erfüllen

sukadev13 Wie schon erzählt nach Artha kommt Dharma. Und wenn wir irgendwann erkannt haben, dass wir Geld nicht essen können, sondern dienlich ist zum leben und helfen. Kennt ihr diese große Rede von dem amerikanischen Häuptling, der gesagt hat: Wenn alles Wasser verschmutzt ist, wenn die Hälfte der Büffel erschossen ist, der letzte Baum gefällt ist, dann werdet ihr wissen, dass man Geld nicht essen kann.. Und letztlich geht es nur um das Essen.

Irgendwann erkennt man, dass das alles nicht glücklich macht und dann kommt Dharma. Wir überlegen, wie können wir anderen helfen, wie können wir der Gesellschaft zurückgeben, wie können wir unsere Pflicht erfüllen und wie können wir unsere Talente zum Wohl anderer einsetzen? Es gibt Menschen, für die ist das das Wichtigste, die sind dann durchaus bereit, auch auf vieles zu verzichten, auf Sinnesbefriedigung zu verzichten, auf Macht zu verzichten, auf Geld zu verzichten. Es gibt einen großen amerikanischen Schriftsteller, da habe ich jetzt den Namen vergessen, aber er gehört eigentlich zu den größeren, der hatte seinen Englisch-Professor gefragt, ob er das Talent hätte zum Schriftsteller. Und der hat ihn gefragt: Bist du bereit auf vieles zu verzichten und ist deine Disziplin stark, wenn du das machen kannst und hast, dann bist du bereit, nur von Wasser und trocken Brot zu leben? Sagt der: Ja. Bist du bereit, in einem ungeheizten Zimmer zu leben? Ja. Bist du bereit, dass kein Mensch mit dir spricht? Ja, wenn ich nur schreiben kann. Sagte der: Talent hast du und wenn du zu diesem Opfer bereit bist, wirst du der erfolgreichste Schriftsteller werden deiner Zeit. Und tatsächlich, zehn Jahre hat er so gelebt, bis dann der Ruhm kam.

Gut, nach Dharma schließlich folgt Moksha. Irgendwann erkennen wir, wenn wir wirklich versuchen nicht nur nach unsere eigenen Bedürfnisse und Talente auszuleben, sondern auch wirklich für andere etwas Gutes tun, was erkennen wir dann? Wenn wir wirklich anderen dienen wollen, was der höhere Aspekt von Dharma ist?  Was stellen wir fest? Dass es so viele Menschen in der Welt gibt und dass wir eigentlich recht ohnmächtig sind und dass das Leid einfach zum Menschen dazugehört. Und dann? Stellt man sich Fragen. Und welche Fragen? Was soll das Ganze?

– Fortsetzung folgt –

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Die Bedürfnisbefriedigung

2aDer Hinduismus kennt wie ihr schon wisst vor allem vier Lebensziele: Dharma, Artha, Kama und Moksha. Das rechtschaffene Leben (Dharma) gilt dabei als Lebensgrundlage. Die Befreiung aus dem Rad der Wiedergeburten (Moksha) wird als höchstes Ziel angesehen.

Ich will hier eingehen auf Artha (Wunsch nach Reichtum, Wohlstand, finanzieller Absicherung oder auch Ruhm und Macht) eingehen. Solche Wünsche zu haben, gehört zu den vier Purusharthas – den natürlichen Bestrebungen des Menschen. Eigentlich die Bestrebungen, die es wert sind, verfolgt zu werden. Angenommen, auf der Artha-Ebene ist ein starker Ehrgeiz da. Es spricht nichts dagegen, diesem nachzugeben. Wenn man nämlich diesem Ehrgeiz im Beruflichen keinen Ausdruck gibt, manifestiert er sich oft im Spirituellen. Dann will man vor anderen prahlen, wieviel Pranayama man macht, wie großartig man die Bhagavad Gita auswendig gelernt hat und wieviel Tage man gefastet hat. Wenn man also ein gewisses Bedürfnis nach Anerkennung hat, sollte das am besten im Beruflichen befriedigt werden und nicht in den spirituellen Praktiken. Jetzt gilt es auch, diese Bedürfnisse auf sattwige Weise zu befriedigen. Im Beruf heißt das auf ethische Weise. Tamasige Befriedigung von beruflichem Ehrgeiz würde heißen, über Leichen zu gehen und nach mir die Sintflut, Hauptsache ich komme hoch. Rajasig beinhaltet eine gewisse Rücksichtslosigkeit, bei der es nur um einen selbst geht. Es ist aber nicht zerstörerisch wie das Tamasige. Tamasig ist auch noch etwas anderes: Man bemüht sich auf alle möglichen Weisen, aber man ist gänzlich ungeschickt. Yoga heißt Geschick im Handeln, und so gilt es auch, im Beruflichen geschickt vorzugehen. Wenn man beruflichen Ehrgeiz hat, ist ein gewisses Rajas natürlich immer dabei. Und wenn man viel Rajas hat, ist es durchaus am besten, dies im Beruf auszuleben. Es wäre wünschenswert, wenn spirituelle Aspiranten mehr beruflichen Ehrgeiz hätten, wenn mehr spirituelle Menschen Vorstandsvorsitzende von internationalen Konzernen, Ministerpräsidenten, Bundeskanzler, Präsidenten, etc. wären. Allerdings braucht es dazu viel Ehrgeiz und man muss einiges an Schlägen aushalten können. Um Politiker zu sein, ist vermutlich ein dickes Fell eine der wichtigsten Eigenschaften – die Bereitschaft, getreten, geschlagen, geprügelt, ungerecht angeklagt zu werden, trotzdem freundlich zu lächeln, Kritik ernst zu nehmen, aber weder aggressiv zu reagieren noch deprimiert zu werden. Manche halten das nur aus, weil sie auf diese Weise ihre Machtbedürfnisse befriedigen. Sie nehmen viel dafür in Kauf. Und das ist oft das Problem bei spirituellen Aspiranten

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Hauptbestrebungen des Menschen

1agdDer Mensch hat noch einen dritten Wunsch natürlich: Fortpflanzung, Sexualität.

Und als viertes wollen wir natürlich Sicherheit haben, also gibt es Polizei, also gibt es Gesetze, also gibt es Schlösser, also gibt es Versicherungen, also gibt es Lebensversicherungen. Wisst ihr, warum es Lebensversicherung heißt? Damit die Versicherungen davon leben können. Gut, natürlich mag es auch noch andere Gründe haben, aber im Grunde genommen, wir versichern nicht unser Leben.

Gut und manchen Menschen, denen ist dieser Teil  tatsächlich der wichtigste: Sinnesbefriedigung. Natürlich gibt es noch ausgefeiltere Formen von Sinnesbefriedigungen wie Fernsehen gucken und Bierchen trinken, rauchen usw. Nun, es gibt manche Menschen, für die ist das der Hauptinhalt des Lebens. Manchmal hilft es, wenn man so sitzt und erkennt, was ist so die Hauptbestrebung der Menschen. Ist es ein einfaches, zufriedenes, gemütliches Leben mit einfachen Sinnesbefriedigungen zu führen oder geht es ihm darum, Macht, Ansehen, Reichtum anzuhäufen. Die Psychologie der Menschen wird anders sein. Und dann, was ist der nächste Schritt? Artha. Man kann sagen, Artha ist schon eine Weiterentwicklung. Man kann sagen, wenn wir überlegen, auf unsere Sinnesbefriedigung können wir gar nicht mehr verzichten um in der Zukunft länger Bedürfnisbefriedigung zu haben. Und so häufen sich tatsächlich Sachen an. In Amerika hatte man einen Versuch gemacht mit Kindergartenkindern. Man hatte denen eine Mashmallow gegeben. Wisst ihr, was Maschmallows sind? Diese klebrige, zuckrige Substanz, die anscheinend Kindern schmeckt. Und sie haben gesagt: Einen Mashmallow könnt ihr jetzt essen oder ihr habt eine Mashmallow  vor eurer Nase und wenn ihr die nicht anrührt, kriegt ihr in zwei Stunden zwei davon. Gut, die Mehrheit der Kinder macht was? Gut, sie essen sofort. Aber Teile essen erst zwei Stunden später. Man hat die Daten der Kinder aufrecht erhalten und hat fünfundzwanzig Jahre später das Durchschnittsgehalt verglichen und diejenigen, die auf die eine verzichtet haben, um nachher zwei Mashmallows zu haben, haben mehr als das Doppelte im Durchschnitt verdient als die anderen. Das ist eigentlich interessant, das zeigt, wie weit letztlich ein Charakter schon bei der Geburt gegeben ist.

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